Dieser Inhalt wurde archiviert. Er ist eventuell nicht mehr relevant.

Eingebettet in sanfte Hügel und verträumte Täler liegt das Wittelsbacher Land – hier trifft reizvolle Natur auf altbairische Kultur und Lebensart. Das Paartal und viele Bäche(lein) schlängeln sich malerisch durch die ursprüngliche Landschaft, vorbei an barocken Wallfahrtskirchen und herrschaftlichen Schlössern. Die Geschichte der Wittelsbacher begann hier, an deren ehemaligem Stammsitz in Oberwittelsbach. Burgplatz und Burgkirche erzählen davon. Geschichte(n) erzählen können auch das Wittelsbacher Schloss und das Sisi-Schloss. Und natürlich die beiden Herzogstädte Aichach und Friedberg mit ihren historischen Stadtkernen – so lebensfroh wie beschaulich.

Bayerische Landesausstellung 2020: „Stadt befreit“ – Wittelsbacher Gründerstädte
Die Landesausstellung 2020 befasst sich mit der Geschichte der Wittelsbacher und Bayerns, mit bis zum heutigen Tag aktuellen Themen wie Landflucht, urbanes Leben, Stadtgründungen und „Heimat“. Sie erzählt von einer entscheidenden Weichenstellung der bayerischen Geschichte im Mittelalter: Innerhalb eines Jahrhunderts, etwa von 1200 bis 1300, entstand im Herzogtum Bayern eine Städtelandschaft, die bis heute unsere Siedlungsstruktur prägt. Vor allem die junge Herzogdynastie der Wittelsbacher festigte mit der gezielten Gründung und Förderung von Städten und Märkten ihre wirtschaftliche, militärische und politische Macht. Im heutigen „Wittelsbacher Land“ nahm der Aufstieg der gleichnamigen Familie zur späteren europäischen Königsdynastie seinen Anfang.
Im prächtig sanierten Wittelsbacher Schloss in Friedberg zeigt das Haus der Bayerischen Geschichte eine klassische Ausstellung mit hochwertigen Exponaten aus internationalen Sammlungen. Im zentral in Aichach gelegenen FeuerHaus dagegen geht es das Thema auf völlig andere Weise an: multimedial und höchst innovativ. Seien Sie gespannt und freuen Sie sich – Sie werden große Augen machen!

Schloss Friedberg
Im neu sanierten Schloss in Friedberg erwartet die Besucher eine moderne Ausstellung in historischen Räumen. In einem Rundgang wird in die Entstehung der bayerischen Städtelandschaft und das Leben in der mittelalterlichen Stadt anschaulich nachgezeichnet.
Gleich zu Beginn der Ausstellung steht eine Zeitreise: Um das Jahr 1180 gab es in Bayern, abgesehen von wenigen Bischofsstädten kaum Siedlungen mit städtischen Charakter. Kurz darauf begann eine Phase intensiver Stadtgründungen. Wie kam es dazu und welche Rolle spielte dabei das Adelsgeschlecht der Wittelsbacher?
Im zweiten Ausstellungssaal können sich die Besucherinnen und Besucher darüber informieren, wie eine Stadtgründung ablief. Es werden berühmte Städtegründer vorgestellt. Außerdem erfahren Sie, was es mit dem Rechtsspruch „Stadtluft macht frei“ auf sich hat.
Das Leben in der Stadt des Mittelalters steht in der nächsten Abteilung im Mittelpunkt: Wie war die Stadt aufgebaut und wer waren ihre Bewohner? Die engen Gassen, kleine Plätze und bunten Märkte – all dies findet sich in der Ausstellungsgestaltung wieder.
In gleichem Maße wie die Städte selbst wuchs auch der Stolz der Obrigkeit und des Bürgertums auf sie. Vom Gemälde bis hin zum Alltagsgegenstand – in ganz verschiedenen Exponaten können Besucherinnen und Besucher Zeugnisse davon entdecken. Die Fürstengallerie des Wittelsbacher Schlosses verwandelt sich dafür während der Ausstellung sogar in das Antiquarium der Münchner Residenz. Wie es mit der Stadtentwicklung bis hin zur Entstehung des Königsreichs Bayern 1806 weiter ging, liefert ein Ausblick zum Ende der Ausstellung…

FeuerHaus in Aichach
Im FeuerHaus in Aichach entstehen dank multimedialer Inszenierung mittelalterliche Stadtwelten. Das größte Ausstellungsstück ist jedoch die Stadt selbst. Bereits die Fassade des einstigen Feuerwehrhauses erinnert an eine mittelalterliche Stadt: Es finden sich Stadtmauer und –Tor, Fachwerkhäuser und Kirchtürme. In der Ausstellung erzählt zunächst ein Film von der Zerstörung der Pfalzgrafenburg in Oberwittelsbach und dem Aufstieg der herzoglichen Linie der Wittelsbacher bis hin zur Gründung Aichachs.
‚Stadt ist Leben‘ – so heißt die zweite Ausstellungssequenz, die ins pralle Alltagsleben des späten Mittelalters führt. Die Stadt ist zum zentralen Ort des Austauschs geworden, hier herrscht Bewegung, Vielfalt, Buntheit.
Selbst die „ewige Stadt“ ist stetigem Wandel unterworfen: Unter dem Leitbegriff „Transformation“ beschäftigt sich der nächste Ausstellungsabschnitt in einer Art Architekturwerkstatt mit Veränderungsprozessen in Städten. Dafür werden Bespiele aus bayerischen Städten herangezogen. Manches mag zur Diskussion anregen – wie umgehen mit aktuellen Herausforderungen wie Städtewachstum, demographischen Veränderungen oder Mobilität im 21. Jahrhundert?

Bis 8. November 2020