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Lustspiel von Johann Wolfgang von Goethe
Der Mensch ist weder edel noch hilfreich sondern sexsüchtig, geldgeil und primitiv, wenigstens wenn es nach Goethes Frühwerk Die Mitschuldigen geht. Alle Bewohner dieses Gasthauses verfolgen ihre sehr eigenen Interessen. Der Wirt spioniert seinen Gästen nach, durchwühlt ihre Unterlagen und verfolgt sie (wahrscheinlich) heimlich nachts per Video. Sein Schwiegersohn Söller ist ein Dieb, während Tochter Sophie nachts einen anderen in dessen Hotelzimmer Daten will. Die Motive sind so durchsichtig wie oberflächlich, die Dramaturgie klappert und quietscht, dass es eine Lust ist – und die Figuren erscheinen wie Abziehbildchen aus einem amerikanischen B-Movie. Goethe-Trash könnte man zu diesem zu Unrecht nur selten gespielten Text sagen, der gerade deshalb so viel Spaß macht, weil er nicht mehr sein will, als er ist. Eine schräge und vergnügliche Sommernachts-Posse, die uns einmal mehr die Lächerlichkeit des menschlichen Daseins vorführt. Denn machen wir uns nichts vor, schon Goethe schrieb mit Blick auf Die Mitschuldigen, »Ein sogenanntes gebildetes Publikum will sich selbst auf dem Theater sehen« oder anders ausgedrückt: Schuldig sind wir auf die eine oder andere Weise alle.

Die Insel Stein inmitten des malerischen Wörlitzer Gartenreichs wird auch in diesem Sommer zum Schauplatz einer mehr als nur vergnüglichen Produktion, die (nicht nur) die Herzen von Goethe- Fans höher schlagen lassen wird.

4., 5., 6., 18., 19., 20., 25., 26. und 27 Juni 2021

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