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Das Bröhan-Museum – Berliner Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus – ist nach seinem Gründer Karl H. Bröhan benannt. Als leidenschaftlicher Sammler und großer Kenner von Jugendstil, Art Deco und der Kunst der Berliner Secession eröffnete Karl H. Bröhan 1973 ein Privatmuseum in einer Dahlemer Villa. Anlässlich seines 60. Geburtstags schenkte Bröhan die Sammlung dem Land Berlin. 1983 wurde das Bröhan-Museum in den heutigen Räumen eröffnet, die zum Ensemble des Schloss Charlottenburg gehören und ursprünglich für das Garderegiment errichtet wurden. Seit 1994 ist das Bröhan-Museum ein Landesmuseum.

BRAUN 100
Wie kein anderes Unternehmen in der deutschen Nachkriegszeit steht die Firma Braun für einen ästhetischen Neuanfang. Ob Rasierapparate, Hifi-Anlagen, Uhren oder Küchengeräte, sie alle verbindet eine Formensprache, die in Kombination mit ihrer Handhabung als Höhepunkt des gestalterischen Funktionalismus bis heute Schule macht. Bedeutende Designer wie Wilhelm Wagenfeld, Hans Gugelot und Dieter Rams waren für Braun tätig. 100 Jahre nach Gründung der Firma Braun zeigt die Ausstellung im Bröhan-Museum alle Spitzenstücke des Braun-Designs. Die Entwicklung der funktionalistischen Gestaltung der Geräte, die nachhaltig auch andere Firmen wie Bang und Olufsen und Apple beeinflusst hat, wird ebenso thematisiert wie die Verflechtungen von Design, Kunst und Politik in der 100-jährigen Unternehmensgeschichte.
bis 29. August 2021

Herbert Hirche, Fernsehgerät „HF 1“, 1958 Braun-Sammlung Ettel, Berlin Foto: Colya Zucker

Herbert Hirche, Fernsehgerät „HF 1“, 1958 Braun-Sammlung Ettel, Berlin Foto: Colya Zucker

Luigi Colani und der Jugendstil
„Das Bauhaus ist out!“ stellte Luigi Colani fest und forderte stattdessen 1977 die „Renaissance des Jugendstils“. Luigi Colani (1928-2019), gebürtiger Berliner, geniales Multitalent und Superstar der Selbstinszenierung, zettelte damit eine Revolution im deutschen Design an. Er war eine der facettenreichsten Designerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts und ist nur schwer in seiner Gesamtheit zu fassen. Der streitbare Student der Berliner Hochschule der Künste und Absolvent der Pariser Sorbonne schrieb mit seinen visionären Ideen und biomorphen Formen Design-Geschichte. Die Natur war dabei seine wichtigste Inspirationsquelle, was den Querdenker mit dem Jugendstil verband. Colani sorgte in den 1960er Jahren auch deshalb für eine Revolution im deutschen Design, weil er sich selbst und seinen Namen zur Marke machte. Er nutzte die Möglichkeiten des neuen Materials Kunststoff zu außergewöhnlichen und futuristischen Formen. Oft knüpft er dabei an florale und organische Formen des Jugendstils an, dessen grundlegende Ideen und Konzepte er weiterentwickeln wollte. In der Ausstellung im Bröhan-Museum werden seine Entwürfe den Jugendstilobjekten der eigenen Sammlung gegenübergestellt. Die floralen Objekte aus der Zeit des Jugendstils und die Werke Colanis stehen für den Traum von einer besseren Welt.
bis 29. August 2021

Luigi Colani, Modellfotografie des Großraum-Passagierflugzeugs „Megalodon“ 1977, Sammlung POPDOM © Colani Design Germany GmbH

Luigi Colani, Modellfotografie des Großraum-Passagierflugzeugs „Megalodon“
1977, Sammlung POPDOM © Colani Design Germany GmbH

Jubiläumsausstellung „Bröhan Total“
Am 6. Juli 2021 wäre Karl H. Bröhan 100 Jahre alt geworden. Dieser runde Geburtstag gibt den Anlass, in einer groß angelegten Jubiläumsausstellung den Blick auf die Sammlung und Person des Museumsgründers zu richten. Auf der gesamten Ausstellungsfläche des Bröhan-Museums werden in einer komplett neuen Präsentation die Highlights der Sammlung, aber auch zum Teil noch nie oder selten gezeigte Schätze aus dem Depot präsentiert. Die Bandbreite reicht von Interieurs des französischen Art Nouveau über die reformbewegten Entwürfe des deutschen Jugendstils, Art déco und funktionalistische Formgebung der 20er Jahre bis hin zur Kunst der Berliner Secession. Das Konzept des Museumsgründers, der Teile der Sammlung stets in Raumensembles präsentierte, wird in vier eigens gestalteten Period Rooms wieder aufgegriffen; es werden Sammlungsgeschichten erzählt und neue Forschungsansätze vorgestellt. Ausgewählte Neuerwerbungen der letzten Jahre zeigen zudem die Entwicklung der Sammlung auf. Es werden Gemälde, Grafik, Möbel, Porzellan sowie Metall- und Glaskunst zu sehen sein.
Zudem erhielt das Bröhan-Museum im Juni 2021 eine umfangreiche Schenkung aus Berliner Privatbesitz. Angeregt durch einen Zeitungsartikel stiftete ein privater Sammler aus Berlin-Schöneberg seine Kollektion von über 100 farbenprächtigen Gläsern des Münchner Designers Jean Beck (1862-1938) dem Museum, das ihn einst zum Sammeln inspiriert hatte. Die Gläser werden erstmals im Rahmen der Ausstellung „Bröhan Total“ präsentiert. Das Phänomen der „Satellitensammlungen“ – Sammlungen, die unmittelbar von der Sammlung Bröhan, den Ausstellungen und Publikationen des Bröhan-Museums inspiriert sind – wird die Ausstellung auch noch am Beispiel zweier weiterer Kollektionen erkunden.
Erstmals in der fast 50-jährigen Geschichte der Sammlung Bröhan wird auch eine Auseinandersetzung von zeitgenössischer Kunst mit Werken der Sammlung stattfinden: Die international renommierte Performancekünstlerin Nezaket Ekici wird während der Ausstellung einen neuen Blick auf die Sammlung werfen: Sie realisiert im Museum im Rahmen des Projekts „Revisiting the Collection“ (Arbeitstitel) eine neue Performance, in der sie sich mit einem Sammlungsobjekten des Museums auseinandersetzt.
6. Oktober 2021 bis 16. Januar 2022

www.broehan-museum.de