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Das Knauf-Museum Iphofen präsentiert ab 26. März 2023 Schmuck wie aus Tausendundeiner Nacht. Weltweit erstmalig zeigt es aus der renommierten Sammlung von Peter Martin Hösli Orientalischen Schmuck aus dem Jemen, Oman, aus Saudi-Arabien sowie aus der Levante: Zusammen mit Textilien aus der Sammlung Widad Kawar zeugen die Ketten, Arm- und Halsbänder, Ringe, Gürtel, Gehänge, schmuckverzierten Kleider, Kopfbedeckungen oder prunkvollen Gesichtsschleier von der prächtigen Vielfalt und Schönheit des orientalischen Kunsthandwerks.

Orientalischer Schmuck steht nicht nur für Schönheit und Reichtum, sondern auch für Macht. In traditionellen Gesellschaften ist ihm zudem eine magische Funktion zugeschrieben. Schmuck wurde getragen, um vor Unheil zu schützen und um Segen zu erlangen. Die Materialien, aus denen die diversen Schmuckobjekte bestehen, sind sehr unterschiedlich. Schmuckhersteller verwendeten Gold, Silber (auch als Münzen), Korallen, schöne Steine, Perlen, Bernstein und Fayence. Der klassische orientalische Schmuck besteht in erster Linie aus Silber. Frauen erhielten ihn als Geschenk zur Hochzeit und häufig auch als Mitgift. Er galt als persönliches Eigentum der Trägerin und war auch eine Art sozialer Absicherung. Orientalischer Schmuck wurde in der Familie von Generation zu Generation weitergegeben. War ein Stück sehr strapaziert, wurde es repariert oder gar das Silber eingeschmolzen und in derselben Art neugestaltet. So erhalten sich in diesem Schmuck die Erinnerungen von Jahrtausenden.

Hatma-Hirz-Halskette, Sur, Oman; 1. Hälfte 20. Jahrhundert, Sammlung Peter Martin Hösli, Foto: Benedikt Feser © Knauf-Museum Iphofen

Hatma-Hirz-Halskette, Sur, Oman; 1. Hälfte 20. Jahrhundert, Sammlung Peter Martin Hösli, Foto: Benedikt Feser © Knauf-Museum Iphofen

Die Sammlung von Peter Martin Hösli umfasst sowohl ausgefallenere Schmuckstücke der orientalischen Oberschicht wie auch bescheidenere aus dem Mittelstand. Viele wurden nur an Hochzeiten und zu besonderen Feiern wie der Geburt eines Kindes getragen, andere ausgeliehen, wenn der Mittelstand sie nicht zu kaufen vermochte. Vor allem Nomaden und Beduinen fanden keine sichereren Orte für Schmuck als am Körper selbst. Durch diesen ständigen Gebrauch sind die meisten ethnischen Schmuckstücke beschädigt, Emaille, Niello oder Anhänger fehlen. „Perfekte“ Stücke stehen schnell im Verdacht, neu oder kopiert zu sein.  Für Peter Martin Hösli sind gerade diese Teile von besonderem Wert, deren Reparaturen zu sehen sind: Sie erzählen eine Geschichte über den Geschmack einer Frau oder eines Mannes, über Persönlichkeit, soziale Klasse, Religion und Träume. Höslis Sammlung ist somit Zeugin von Kunst und Kultur im jeweiligen Land, Stamm oder einer bestimmten Bevölkerungsschickt über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Sie gibt zugleich Einblick in seine Geschichte hinsichtlich Traditionen und Gewohnheiten. Sie dokumentiert die Kunstfertigkeit eines Schmieds wie die Mode der jeweiligen Zeit und verkörpert die Individualität, den Glauben und Aberglauben, die Sorgen, Freuden und Hoffnungen der Trägerinnen.
26. März bis 5. November 2023

Das Knauf-Museum Iphofen
Im Jahre 1973 begann der Gips-Fabrikant und Kunstmäzen Dr. Alfons N. Knauf mit dem Umbau eines prächtigen Iphöfer Barockbaus von 1688 zu einem privaten Museum. Dr. Knauf, den die Erforschung der Materie Gips zeitlebens faszinierte, bereiste gemeinsam mit seinem Bruder Karl Knauf zehn Jahre lang die bedeutenden Museen der Welt und trug Gipsabgüsse ihrer exklusivsten Exponate zusammen. Heute präsentiert das Knauf Museum Iphofen über 200 Repliken der renommierten Museumsstücke aus aller Welt. Seit der Eröffnung am 30. Juni 1983 können Besucher hier Relief-Sammlungen aus den großen Kultur-Epochen der Menschheit bestaunen, die bis ins Jahr 3.500 v. Chr. zurückreichen. Neben der Dauerausstellung entwickelt das Knauf Museum Iphofen regelmäßig exklusive und einzigartige Sonderausstellungen in Eigenregie. Dabei kooperiert das Museum mit zahlreichen international angesehen Kunstmuseen.

www.knauf-museum.de