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Eine autonome, gemeinnützige Künstlervereinigung, die seit ihrer Gründung im Jahr 1861 das Kulturleben des Landes wesentlich mitgestaltet und bereichert, ist in schnelllebigen Zeiten etwas Besonderes. Von seiner Eröffnung im Jahr 1868 bis heute animiert ein offenes, diskursives und interdisziplinäres Programm zum Besuch des Künstlerhauses.

(K)ein Mensch ist eine Insel
Wie kann sich eine Kunstausstellung einem so einschneidenden Ereignis wie der Corona-Pandemie annähern? Wie wird in der Kunst darüber reflektiert, darauf reagiert? Jenseits des tagespolitischen Geschehens versucht (K)EIN MENSCH IST EINE INSEL grundsätzliche Fragestellungen des menschlichen Zusammenlebens in den Mittelpunkt zu stellen, die durch Corona verstärkt in den Fokus rücken oder auch neu verhandelt werden: die Rolle der Gesellschaft und des einzelnen Individuums, der soziale Rückzug und die Selbstreflexion, die Einsamkeit und Vereinsamung, das sich Verhüllen und Maskieren… all das sind Themen, die Künstler immer wieder reflektiert und in Werken behandelt haben. In Zeiten von „Social“ bzw. „Physical Distancing“ haben diese an Aktualität gewonnen.
Die Ausstellung erzählt von Gemeinschaft und Isolation in der zeitgenössischen Kunst und zeigt Arbeiten von Künstlern, deren Entstehung bisweilen Jahre zurückliegt, deren Motive und Sujets aber gegenwärtiger denn je sind. Es überrascht, wie stark die Eindrücke und Erlebnisse des letzten Jahres unseren Blick konditionieren und die Kunstwerke eine neue Beachtung erlangen, eine neue Lesart erfahren. Dem gegenüber stehen aktuelle Arbeiten, die unter dem Eindruck der letzten Monate entstanden sind.
„(K)ein Mensch ist eine Insel” ist die erste große Mitgliederausstellung seit den 1990er Jahren. Sie veranschaulicht das kreative Potenzial aber auch die Diversität und Pluralität der Künstler des Künstlerhausvereins.

Künstler:
Katharina Acht, Anke Armandi, Stella Bach, Nora Bachel, Christian Bazant-Hegemark, Isabel Belherdis, Fritz Bergler, Barbara Bernsteiner, Martin Bruch, Pablo Chiereghin, Linda Christanell, Alessio Coloni, Asta Cink, Rudi Cotroneo, Peter Dworak, Gernot Fischer-Kondratovitch, Alfred Graf, Robert Hammerstiel, Maria Hanl, Matthias Klos, Nikolaus Korab, Matthias Lautner, Barbara Luisi, Sissa Micheli, Margot Pilz, Michaela Putz, Reiner Riedler, Thomas Riess, Rosa Roedelius, Stylianos Schicho, Michaela Schwarz-Weismann, Marielis Seyler, Evelin Stermitz, Kurt Spitaler, Egon Straszer, Walter Strobl, Judith Wagner, Elisabeth Wedenig, Josef Weichenberger, Heliane Wiesauer-Reiterer, Laurent Ziegler, Greta Znojemsky
bis 8. August 2021

Hermann Härtel, Gustav S., mit dem Zweirad um die Welt, 2020, Mischtechnik auf Papier

Hermann Härtel, Gustav S., mit dem Zweirad um die Welt, 2020, Mischtechnik auf Papier

Ode an die Langsamkeit
Durch Zufall erhält der Maler, Grafiker und Objektkünstler Hermann Härtel zwei Koffer voll mit Zeitungsausschnitten der Weltpresse, Bestätigungen von Konsulaten, herrlichen Lichtbildern, Pokale u.v.a. von Edd Sztavjanik, dem Neffen von Gustav Sztavjanik, „zur Durchsicht“. Härtel hat sich seit vielen Jahrzehnten als Trittrollerfahrer, Radfahrer und als Objektbauer von Sparkrafträdern mit dem Zweirad auseinandergesetzt. Fasziniert von dieser Radreise beschließt Hermann Härtel, ermutigt durch eine Juryentscheidung, eine imaginäre Zweiradreise ins Künstlerhaus zu gestalten. Fast 100 Jahre später unternimmt er eine imaginäre Fahrt und zeigt bei dieser Reise intuitive Zeichnungen und Zweiradobjekte.
Das Fahrrad, eine Ode an die Langsamkeit, ist ein Apparat gegen die Zeit, gegen Opazität und für eine heile Umwelt. Das Weiterführen dieser Zweiradgeschichte, die dem vorgegebenen Drall analog scheint, ist ein sublimes Gleiten in die Jetztzeit in ein weites Feld.
Alles, was Flügel hat, fliegt. Und was nicht Flügel hat? Erst recht!
8. Juli bis 8. August 2021

www.k-haus.at