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Das Kunstmuseum Solothurn besitzt eine umfangreiche Sammlung, die vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart reicht, wobei der Schwerpunkt auf Schweizer Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts liegt. Es ermöglicht einen breiten Einblick in die Entwicklung der Schweizer Landschaftsmalerei (Alexandre Calame, François Diday, Otto Frölicher, Caspar Wolf) und die beginnende Schweizer Moderne (Cuno Amiet, Giovanni Giacometti, Ferdinand Hodler, Albert Trachsel). Daneben finden sich herausragende Werke international bedeutender Künstler (Paul Cézanne, Alberto Giacometti, Vincent van Gogh, Gustav Klimt, Henri Matisse, Pablo Picasso). Thematische Sonderausstellungen sowie Einzelausstellungen zeitgenössischer Schweizer Künstler und Künstlerinnen ergänzen das museale Angebot.

Fritz Baumann, Johanna Fülscher, Otto Morach
Ein künstlerischer Austausch. Arbeiten auf Papier
Die bereits für 2020 angekündigte Ausstellung zur Künstlerfreundschaft zwischen dem Solothurner Otto Morach (1887–1973) und dem Basler Fritz Cäsar Baumann (1886–1942) findet mit dem Einbezug von Werken der Zürcher Künstlerin Johanna Fülscher (1893–1978) eine Ergänzung. Zusammen mit ihren Kollegen gehörte sie der 1918 gegründeten Basler Künstlergruppe Das neue Leben (1918–20) an. Aus derselben Zeit stammt ein Wechsel illustrierter Postkarten, die sie mit Otto Morach austauschte. Ausgangspunkt der Ausstellung ist eine wertvolle Schenkung von Baumanns Holzschnitten und Radierungen, die uns Hugo Stüdeli, Morachs Neffe und Nachlassverwalter, 2019 übergeben hat. Be­reits 2017 durften wir vom selben Gönner ein grosses Konvolut von Morach-Zeichnungen entgegen­nehmen. Baumanns Holzschnitte der Jahre 1912–14 und Morachs Kohlezeichnungen von 1915–18, die im Zentrum der Präsentation stehen, gehören zu den eindrucksvollsten Werken der frühen Mo­derne in der Schweiz.Der Hauptteil der Exponate stammt aus den Jahren 1910 bis 1920, als Morach und Baumann ihre Künstlerfreundschaft am intensivsten pflegten. Zeitlich passt auch der erwähnte Postkartenwechsel zwischen Morach und Fülscher dazu, der 1918/19 erfolgte. Ergänzt wird er durch wenige Arbeiten auf Papier, die die Künstlerin in den 1910er Jahren schuf. Sie spiegeln die Kenntnis von Werken des Blauen Reiters, denen sie während eines damaligen Studienaufenthaltes in München begegnete. Dar­über hinaus wird aber auch eine Auswahl von Blättern früherer Schaffensjahre gezeigt, dazu gehö­ren etwa symbolistische Radierun­gen, die Baumann unter dem Eindruck von Ferdinand Hodler (1853–1918) bereits etwas früher geschaf­fen hat. Die geistigen Inhalte der Jahrhundertwende, die auch in Morachs Holzschnitten nachwir­ken, wandeln sich in Baumanns futuristischen Licht-Inszenierungen zu einer dynamischen Feier urbaner Modernität. Neben den Arbeiten auf Papier wird eine konzise Auswahl direkt korres­pondie­render Ölbilder der beiden Künstler gezeigt.
2. März bis 24. Mai 2021

Krieg und (Falscher) Frieden
Aus der Sammlung: Schweizer Kunst der Kriegsjahre 1939-1945
Mitte Mai 2021 findet im Grossen Oberlichtsaal eine musikalische Darbietung des bedeutenden Orion-Ensembles statt. Im Programm erklingt das Streichsextett aus der 1942 uraufgeführten Oper Capriccio von Richard Strauss (1864–1949). Während den Grausamkeiten des Nazi-Regimes hat der deutsche Komponist ein Werk geschaffen, das mit dem Rückgriff auf den Wohlklang des Rokoko diametral zur damaligen Realität steht.
Wie haben Kunstschaffende der Schweiz auf die damalige Kriegsbedrohung reagiert? Spiegeln sich in ihren Gemälden Angst und Sorge – oder haben sie sich eine Gegenwelt ausgemalt? In der Sammlung des Kunstmuseums Solothurn befinden sich viele Gemälde aus den Kriegsjahren 1939–45. Viele stammen aus den Stiftungen von Josef Müller, Gertrud Dübi-Müller und Walter Schnyder, die ihre Freunde Ernst Morgenthaler (1887–1962), Max Gubler (1898–1973) oder Maurice Barraud (1889–1954) in Notzeiten unterstützten. Ihre Bildwelten könnten nicht unterschiedlicher sein: Barrauds friedliche Szenen begegnen der spürbaren Melancholie von Morgenthaler und Gubler. Sprechend sind einige Gemälde von 1945, die das Ende des Schreckens kommentieren.
2. März bis 15. August 2021

Claudio Moser: Gegen Osten
Werke von 1995 bis 2020
Claudio Moser (*1959 in Aarau) gehört zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern seiner Genera­tion, dessen Schaffen früh entdeckt wurde. Das Kunstmuseum Solothurn, wo Claudio Moser bereits 1998 in der thematischen Ausstellung «Die Schärfe der Unschärfe» vertreten war, ermöglicht nun mit einer breiten Werkauswahl aus 25 Schaffensjahren einen retrospektiven Überblick. Neben einer reichen Zahl von Fotografien, mit denen der Künstler bekannt geworden ist, sind auch Filme sowie Skulpturen und Malereien zu sehen.
Claudio Moser geht nicht nur als Fotograf, sondern auch als ausstellender Künstler bewusst und differenziert mit dem Raum und seinen Stimmungen um. Für die sieben Parterre-Räume des Kunst­museums Solothurn hat er einen atmosphärischen Parcours angelegt, der von den architektoni­schen Gegebenheiten ausgeht. So nutzt er die nach dem Museumsumbau von 1980 verschlossene Abfolge von Fenstern für die Hängung grossformatiger Fotografien, die an den Aussenwänden des Erdgeschosses als Leitmotive auftreten und den Takt angeben. Dieser visuelle Faden der Fotografie, der sich durch die ganze Ausstellung zieht, ermöglicht die Platzierung ganz anderer Werke auf den Gegenwänden. So finden sich bereits im ersten Saal Malereien auf Papier, die sich über zwei weitere Säle fortziehen. Auch hier hat Claudio Moser an einen visuellen Zusammenhalt gedacht, befinden sich die grossformatigen Blätter doch an farbigen Wänden, die er über drei Säle miteinander ver­bindet.
2. März bis 24. Mai 2021

www.kunstmuseum-so.ch