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Grimms Stadtmusikanten werden mit Livemusik und endzeitlichem Galgenhumor radikal neu erzählt: Auf Gut Herrenhausen schuften sie unter autoritären Machtstrukturen. Frau und Herr von zur Mühlen beuten die Tiere aus und misshandeln sie, wo es nur geht. Raubtierkapitalismus at its best! Als Erster wagt Esel Grau den Aufstand. Das Lastentragen mag ja noch angehen, aber die Verhältnisse kann er nicht länger mittragen. Nach einem Streit mit seinem Herrn macht er sich davon. Auch Hund Schlau hat genug von seiner Tätigkeit im Sicherheitsdienst: Mittlerweile bewacht er nur noch den Stillstand und soll hungernde Kinder vom Hof jagen. Beide beschließen, singend den Aufbruch ins Unbekannte zu wagen. Bald bekommen sie Unterstützung durch das politisch erweckte Huhn Kommun, das gegen Massentierhaltung, für Mitbestimmung und allgemeine Freilandhaltung agitiert und dabei nur knapp dem Suppentopf entkommt.
Katze Schwarz hingegen neigt zum Pessimismus, nachdem sie beinahe ertrunken wäre. Trotz ihrer Zweifel, ob Kunst das richtige Mittel gegen Unterdrückung sein kann, schließt sie sich der Band an. Aber selbst die Hofbesitzer Frau und Herr von zur Mühlen fühlen sich als Opfer der Verhältnisse. Sind sie Täter*innen oder bloßes Publikum? Oder läuft eins aufs andere hinaus? Die Tiere erkennen, dass Sterbenlernen ihr Weg ist, um dem tödlichen Stillstand einer menschengemachten Endzeit entgegenzutreten. Dabei helfen drei Dinge: Solidarität, Humor und Musik! Nach „Mein Vater und seine Schatten“ inszeniert Katja Ott das neue Stück von Martin Heckmanns: Ein wahrhaft todesmutiges Singspiel voller Hoffnung auf Versöhnung.
Aufführungen: 30. April und 2. Mai 2023

www.theater-erlangen.de