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Als spätmittelalterliches Waffenarsenal von Kaiser Maximilian gebaut, beherbergt das Zeughaus heute ein Museum der Kulturgeschichte Tirols. Mit prähistorischen Funden beginnt der Rundgang durch die historischen Epochen und führt über wirtschaftliche Blütezeiten sowie religiöse und politische Konflikte bis in die Gegenwart.

Die erste Straßenwandkarte Europas aus dem 16. Jahrhundert, die großen Globen von Peter Anich aus dem 18. Jahrhundert, eine imposante Mineraliensammlung und vieles mehr: Einzigartige Sammlungsstücke leiten die ganze Familie im Zeughaus durch die Kulturgeschichte des historischen Tirols. Von Fossilien und der Formation des alpinen Landschaftsbildes, das Tirol heute prägt, führt der Rundgang über die prähistorische Siedlungsgeschichte zum mittelalterlichen Bergbau. Das Schwazer Bergbuch der frühen Neuzeit zeigt etwa die damalige Lebenswelt der Bergleute. Wie mit Erz, Silber und Salz gewirtschaftet wurde, wird anhand verschiedener Geschichten über das ehemalige Salzbergwerk in Hall oder die Erzlagerstätten in Schwaz-Brixlegg und Kitzbühel dargestellt.

Tiroler Geschichte vom Bergbau über Reformation, Napoleon und Tourismus bis zu den Weltkriegen
Vom florierenden Bergbau treten die Besucherinnen und Besucher in die „wirren Zeiten“ der Reformation und Gegenreformation ein. Thematisiert wird anschließend die Napoleonische Ära mit dem Aufstand der Tiroler 1809, bevor „Vier Blicke auf Tirol“ die Entwicklungen im 19. Jahrhundert beleuchten. Der Tourismusaufschwung, den der Bau der Eisenbahnlinien wie etwa jene zum Achensee mit sich zog, wird unter anderem zum Thema. Anschließend wird die Abtrennung Südtirols am Ende des Ersten Weltkrieges, die einen markanten Einschnitt in die Tiroler Geschichte darstellt, mit politischen Plakaten und anderen Exponaten beleuchtet.
Der Rundgang endet mit der Präsentation von Uhren aus unterschiedlichen Epochen, die an das Fortschreiten der Zeit und die soeben erlebte Zeitreise durch die Kulturgeschichte Tirols erinnern soll.

Geschichte des Zeughauses
Kaiser Maximilian I. ließ das Zeughaus von cirka 1500 bis 1503 im unverbauten Areal der „Kohlstatt” zwischen Sill und Sillkanal errichten. Er hatte die beherrschende Stellung des Landes Tirol als Drehscheibe europäischer Politik und als Ausgangspunkt verschiedener militärischer Unternehmungen erkannt und im Land mehrere Waffenarsenale errichtet.
In den offenen Erdgeschoßhallen war die berühmte und gefürchtete Artillerie des Kaisers untergebracht, im oberen Stockwerk das gesamte Kriegsgerät. Mit den Zeughäusern konnte der Kaiser im Ernstfall rasch die Ausrüstung an die bezahlten Söldner, “Landsknechte” genannt, aushändigen. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts waren diese an die Stelle der feudalen Ritterheere getreten. Das Wort “Zeug” wurde in früherer Zeit für “Ausrüstung”, “Gerät” verwendet.

Vom Waffenarsenal zum Museum
Das Gebäude, das zu den seltenen erhaltenen monumentalen Zweckbauten der maximilianischen Zeit gehört, diente bis 1955 als militärisches Depot. In den 1970er Jahren wurde es unter weitgehender Schonung seines einmaligen kulturhistorischen Wertes zu einem Museum umgebaut und am 18. Mai 1973 als “Landeskundliches Museum” als Zweigstelle des Ferdinandeums eröffnet. Als Daueraustellung werden hier Teile der Historischen Sammlungen des Ferdinandeums sowie Sonderausstellungen präsentiert.

Sonderausstellung: Gehen – Fahren – Reisen. Mobilität in Tirol
Wir leben heute im Zeitalter der absoluten Beweglichkeit. Das rasche und komfortable Bewältigen großer Strecken oder das Erreichen exponierter Orte sind – hauptsächlich aufgrund der technischen Errungenschaften der letzten 200 Jahre – längst zur Selbstverständlichkeit geworden.
Das diesjährige Motto der Euregio Museen „Transit – Transport – Mobilität“ bietet die Möglichkeit, einen Blick zurück in die Geschichte der Fortbewegung, des Verkehrs und der Mobilität in Tirol zu werfen.
In früheren Zeiten bewegte man sich vor allem mithilfe der eigenen Muskelkraft, also durch Gehen, weiter und war besonders bei der Überwindung von Pässen und Schluchten vor große Herausforderungen gestellt. Lasten wurden lange Zeit auf Saumpfaden unter Einsatz von Tieren befördert. Die Verbesserung der Straßen war die Voraussetzung für die komfortablere Fortbewegung mit der Kutsche (und später mit dem Auto), während sich parallel dazu die Eisenbahn als alternatives Verkehrsmittel entwickelte. Die vermehrten Möglichkeiten, sich schneller und sicherer fortzubewegen, bedeuteten – neben wirtschaftlichen Vorteilen – auch eine Erweiterung des geistigen Horizonts sowie einen verstärkten Austausch von Kultur und die Begegnung mit dem Fremden.
13. Mai bis 3. Oktober 2021

 

www.tiroler-landesmuseen.at