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Nirgendwo sonst wird ein Stück lebendiger Industriegeschichte authentischer vorgeführt als im Fabrikmuseum Roth. Hier zeigt man, was Leonische Waren sind und wie sie früher hergestellt wurden. Insbesondere die Maschinen und Vorrichtungen zur Herstellung des Leonischen Grundmaterials und der daraus hergestellten Webprodukte wie Bänder und Borten lassen die Besucher immer wieder staunen über die Erfindungsgabe der Groß- und Urgroßväter. Tauchen Sie ein in eine Welt, die es so nicht mehr gibt.

Das Fabrikmuseum Roth befasst sich mit der Leonischen Industrie, die bestimmend für die Industrialisierung der Stadt und prägend für die Entwicklung Roths im 19. Jahrhundert war. Das Verfahren, einen vergoldeten oder versilberten Faden zur Herstellung feiner Gespinste und Gewebe nutzen, stammt aus Lyon/Frankreich, dem Zentrum der Webkunst.
Es wurde durch den Hugenotten George Fournier nach Roth gebracht und von dem Tressenfabrikanten Johann Philipp Stieber im großen Stil ausgebaut.
Gezeigt werden der Weg des grob gezogenen Drahtes durch Feinzug und Plätterei, die Herstellung und das Vergolden der Gespinste sowie die Weiterverarbeitung auf Webstühlen und anderen Maschinen bis hin zur Verpackung der fertigen Ware.
Auch der Weg der Angestellten und Arbeiter wird anhand von Stechuhr, Büroeinrichtung und Umkleideräumen nachvollziehbar. Zu sehen sind ferner eine elektrisch betriebene Transmission, sowie eine alte Rother Schlosserei, die bis 1985 noch in Betrieb war. Sie wurde im Museum neu aufgebaut und zur Betriebsschlosserei ergänzt.
Der Verpackungs- und Versandbereich einer leonischen Fabrik zeigt schließlich die insbesondere für den Export aufwändige und stark handwerklich geprägte Verpackungstechnik.
Beim Rundgang durch das Museum bekommt der Besucher eine Fülle typisch leonischer Produkte zu sehen und erhält viele zusätzliche Informationen über die Leonische Industrie und die Stadt Roth.

Schaukeldrahtzug
Seit dem Frühjahr 2011 verfügt das Fabrikmuseum über eine weitere Attraktion: Nach fast 600 Jahren wurde an der Stelle, an der heute das Fabrikmuseum ein Wasserrad betreibt, mit tatkräftiger Unterstützung Rother Firmen und der Maschinenbauschule Ansbach wieder ein, dem historischen Original nachempfundener, Schaukeldrahtzug errichtet. Die auf der Schaukel sitzende Figur eines Drahtziehers stammt von dem Staufer Stahlkünstler Thomas Volkmar Held.
Bereits 1418 war in Roth an der Oberen Mühle durch Niclas von Preissen, der als Erfinder dieser bahnbrechenden Vorrichtung gilt, erstmals ein solcher Schaukeldrahtzug aufgestellt worden. Er revolutionierte seinerzeit die Herstellung von grobem Draht sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht und erleichterte die Arbeit der Drahtzieher ganz erheblich.
Die Arbeitsweise des Schaukeldrahtzugs ist ebenso einfach wie genial. Sie erschließt sich dem interessierten Museumsbesucher, weil der aufgebaute Schaukeldrahtzug – ausreichend Wasser im Flusslauf vorausgesetzt – im Rahmen einer Führung durch das Museum in Funktion gezeigt und erklärt wird.
2003 wurde das Fabrikmuseum von der Versicherungskammer Bayern mit dem Bayerischen Museumspreis ausgezeichnet.

https://fabrikmuseum-roth.de