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Mozarts „Zauberflöte”, die meistgespielte Oper im deutschen Sprachraum, das vielschichtige Meisterwerk in der ungewöhnlichen Mischung aus Wiener Volkstheater, Singspiel und Freimaurer-Ritus mit ägyptischen Mysterien, Märchen und Mythen, ist und bleibt die wohl anspruchsvollste Aufgabe eines jeden Regisseurs: Sie wird so viel gehört, so häufig aufgeführt, beredet, bezweifelt und befragt wie kaum ein anderes Werk der Operngeschichte. Trotz dieser Diskussionen ist sie so unangefochten erfolgreich – und das seit mehr als 200 Jahren.

Was es bedeutet in einer Zeit zu leben, in der es zu gewissen Themen nur eine Wahrheit und eine gegnerische Ansicht zu dieser zu geben scheint, kennen wir heute nur zu gut. Sei es beim Thema Pandemie, Krieg, Klimawandel und und und. Allzu schnell fällt man Urteile und diffamiert andere im Namen von Wahrheit und Gerechtigkeit. Aber ist vielleicht Misstrauen angezeigt gegenüber der allzu heilen Priesterwelt mit ihrer Ideologie, die die Welt einteilt in Gut und Böse? Gibt es nicht sogar Spuren einer Distanz zwischen Text und Musik? Haben Mozart und Schikaneder nicht mitten im Werk die Fronten zwischen der Königin der Nacht und Sarastro gewechselt?

Mozart selbst hat „Die Zauberflöte” als „die deutsche Oper“ bezeichnet, die sich durch Thematik und philosophische Tiefe von der italienischen Oper abhebe. In der Görlitzer Inszenierung der Regisseurin Barbara Schöne wird Die Zauberflöte ein fröhliches Experiment über Wissen und Bibliotheken, über Information und Zensur und bleibt doch immer, was sie ist – ein grandioses Meisterwerk voller Schönheit und Kraft. ‎‎
Premiere 8. Oktober 2022
weitere Aufführungen: 14., 15., 23. und 30. Oktober, 5. November, 17. und 25. Dezember 2022 sowie 8., 9., 21. und 22. April 2023

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