Das international renommierte Medienkunst-Kollektiv LIGNA entwickelt diese vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg geförderte Auftragsproduktion in Kooperation mit Klassen im Tübinger Umland.
Im Verlauf der Corona-Pandemie haben Verschwörungsmythen eine ungeahnte Popularität gewonnen. Wahnvorstellungen, wie sie bis dahin eher in kleinen Zirkeln kursierten, gewannen nicht zuletzt durch die sozialen Medien und Plattformen wie Facebook oder Telegram große Reichweiten und wurden in den Demonstrationen der Querdenker auch einer (oft ungläubigen) Öffentlichkeit präsentiert. In einer immer komplexeren Welt verfügen gerade junge Menschen häufig nicht über das Instrumentarium, Tatsachen von Fiktionen zu unterscheiden.
Wer ist Q? ist eine Performance für ein junges Publikum – ohne Schauspielende, ohne Bühne. Die Teilnehmenden erhalten Kopfhörer, über die ein Hörspiel rezipiert wird, in dem sie zu Gesten und Aktionen aufgefordert werden. Nur ein Drittel des Publikums hört jeweils dasselbe, die Handlungen der anderen werden erst im Verlauf des Stücks nachvollziehbar. So trennt sich allmählich Projektion von tatsächlichen Handlungsmotivationen und die Struktur von Verschwörungsmythen wird spielerisch sichtbar. Dabei werden die Kinder selbst zu Akteurinnen und Akteuren der Geschichte, die sie hören.
Den Körper in Bewegung zu versetzen, sich zu spüren und dabei nur mit Gesten, Blicken, Handlungen in Kontakt zu kommen, ist etwas, das heranwachsenden Menschen in der Pandemie lange Zeit versagt gewesen ist. Hier setzen wir an und wollen darüber hinaus zum kritischen Nachdenken über Gemeinschaft, Ordnung und kollektive Identität anregen.
Uraufführung 13. Mai 2022
weitere Aufführung: 3. Juli 2022