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Seit März 2008 hat die Kunsthalle Mainz ihre Pforten geöffnet. Auf 840 qm Ausstellungsfläche zeigt sie in mehreren Wechselausstellungen pro Jahr zeitgenössische Kunst. Vorwiegend Malerei, Fotografie und Video werden im großzügigen „white cube“ oder in kleineren „Zimmern“ im 7° geneigten Turm präsentiert. Bei der Auswahl der Werke geht es in erster Linie um Qualität.

Theoretisch geht’s mir gut –
Benedikte Bjerre, Hannah Black, Samantha Bohatsch, Johannes Büttner, Pilvi Takala

Die Gruppenausstellung Theoretisch geht´s mir gut zeigt fünf internationale Gegenwartskünstler an zwei Orten, dem Mainzer Taubertsbergbad und der Kunsthalle Mainz in einer einzigartigen Kollaboration. Die Befragung des eigenen Wohlbefinden, die in einer auf Leistung ausgelegten Gesellschaft häufig durch äußere Normierungsprozesse bestimmt ist, ist Gegenstand der künstlerischen Befragungen an beiden Orten, die sich durch die sinnliche Erfahrung des Körpers auszeichnen. Der Körper wird so zum Material, zum Ausgangspunkt von Empfindungen, die ebenso von innen wie von außen beeinflusst werden. Die Ausstellung lädt dazu ein, Kunst auch abseits des White Cubes zu erleben, eine Brücke zwischen den beiden sozialen Orten schlagen und die Wahrnehmung auf das eigene Sein zu richten.„Wie geht es Dir?“ Mit der Frage nach dem eigenen Wohlbefinden werden wir tagtäglich konfrontiert. Eine Floskel, ein Opener für jede analoge, wie auch digitale Konversation. Und auf der anderen Seite die vielleicht intimste Frage, die man einer Person stellen kann, ohne distanzlos zu erscheinen.
Eine Frage, die die Adressaten direkt anspricht, die sie bei sich selbst abholt, die Interesse an der Person bekundet. Wie sieht eigentlich ein Optimalzustand aus? Wann befinden sich Körper und Geist in Einklang? Wer legt fest, wann das „gut” erreicht ist? Bezeugt das im Ausstellungstitel dem „geht’s mir gut“ vorangestellte „theoretisch“ einen Mangel? Geht es um das tatsächliche Wohlbefinden oder gerade um die Infragestellung dessen, was wir als gut erachten? Und wann ist nicht mehr der*die Einzelne gemeint, wann verlagert sich dieses „gut” auf gesellschaftliche oder wirtschaftliche Ebenen?
Die Beschäftigung mit dem eigenen Wohlbefinden legt die fragilen inneren und äußeren Zustände offen. Arbeitsleistung, Performance und Erwartungshaltungen sind dabei Parameter, die als Maßstäbe für das eigene Wohlbefinden und damit verbunden die eigene Rollen innerhalb verschiedener soziale Systeme angelegt werden.
Die fünf künstlerischen Positionen befragen multimedial die sich im Wandel befindenden Arbeitsbedingungen, soziale Konstrukte wie Paarbeziehungen und Familie, die als Norm angesehene werden und die Rolle von Kunst bzw. künstlerischer Arbeit in der Gesellschaft. Teilweise sind für die Ausstellung neue Arbeiten entstanden, die auf die derzeitigen geänderten Arbeitsbedingungen ebenso eingehen, wie auf die fortschreitende Digitalisierung und dabei ein Umbruch in vielen Lebensbereichen.
Die Die eingeladenen Künstler beziehen dabei den menschlichen Körper in sinnliche Verhandlungen ein. Die Gruppenausstellung Theoretisch geht’s mir gut lädt dazu ein, den Körper als Material zu erkunden, durch das die Welt und Grenzen spürbar werden und ihn als Projektionsfläche eigener und fremder Erwartungen zu begreifen.
5. Juli bis 22. August 2021

www.kunsthalle-mainz.de