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Max Pechsteins Werke sind in dem nach ihm benannten Museum in den ­KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU zu sehen, der weltweit größten Dauerausstellung mit Werken des in Zwickau geborenen Künstlers.

Der gesellschaftliche Konservatismus und die voranschreitende Industrialisierung bildeten ein starkes Spannungsverhältnis, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Entwicklung des Expressionismus beitrug. Die Lebensumstände lassen moderne Künstler nach alternativen Daseinsformen suchen. Stadtflucht in der Moderne und die starke Sehnsucht nach der Natur prägten auch die Lebenswelt des bedeutenden Expressionisten Max Pechstein (1881–1955).
„Meine Kunst, die Arbeit als Fischerknecht und die damit verbundenen Freuden ließen sich nicht voneinander trennen“ (Max Pechstein, Erinnerungen, 1946).
Häufig reist der Künstler an Orte, die er als Gegenentwurf zum hektischen städtischen Treiben wahrnimmt. Max Pechstein sehnt sich nach einem ursprünglichen, einfachen Leben mit und in der Natur. Seine ausdrucksstarken Bildwelten mit Landschaften am Meer und Menschen bei der Arbeit sind ge­malte Visionen der beglückenden Einheit von Kunst und Leben. An der Ostsee und am Mittelmeer verbringt er kreative Sommermonate, fühlt sich frei und erlebt die unzähmbare Natur mit ihren erdverbundenen Bewohnern. Im Fischerdorf Nidden auf der Kurischen Nehrung – Pechsteins Malerparadies ab 1909 – regen ihn Fischer, Steinträger und Frauen mit Lasten auf den Köpfen zu Bildern an. Einen lang ersehnten Traum verwirklicht Max Pechstein 1914: Er reist mit seiner Frau Lotte zur Inselgruppe Palau, einer deutschen Kolonie im Südpazifik. Dort lebt und arbeitet er in engem Kontakt mit den Eingeborenen. Durch den plötzlichen Ausbruch des Ersten Weltkriegs muss Pechstein früher als geplant seinen Aufenthalt beenden und kehrt 1915 nach Deutschland zurück. Nach seinem Kriegsein­satz kann er erst ab 1917 das verlorene Südsee­paradies auf zahlreichen Gemälden darstellen.
Das Ostseebad Leba in Hinterpommern wird ab 1921 Pechsteins neue Heimat. Hier lernt er seine zweite Frau, Marta, kennen und verbringt die Sommermonate nun regelmäßig an der Ostseeküste. Die Dünen, den Hafen, die Fischer, den Garder See – all diese Motive fängt er in den nächsten Jahrzehnten wiederholt ein.

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