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AUF DEN PUNKT GEBRACHT Ich entziehe jenem Idioten das Vertrauen, der das Schild am Eingang unserer Welt abmontiert hat, auf dem stand: „Vorsicht! Leben kann zum Tode führen.“

GESUNDHEITSDIKTATUR Irgendwann in der Mitte des 21. Jahrhunderts: Seit dem Tod ihres Bruders Moritz, der wegen Mordes verurteilt wurde und dann Suizid begangen hat, hat sich Mia Holl zurückgezogen. Ihren staatlich auferlegten Pflichten wie Schlaf- und Ernährungsberichte, Blutdruckmessungen und Urintests kommt sie nicht mehr nach. Eine psychologische Betreuung, die angeboten wird, nimmt sie nicht an. Vielmehr erinnert sie sich an Moritz‘ Lebenslust und Freiheitsdrang und zündet sich eine Zigarette an, die einen Feueralarm auslöst. Wegen Missbrauchs toxischer Substanzen wird ihr von einem Staat der Prozess gemacht, der die gesundheitliche Unversehrtheit seiner Bürger zum obersten Prinzip gemacht hat. Doch damit kommt eine Lawine ins Rollen, in der Mia nicht nur die Unschuld ihres Bruders beweisen will, sondern auch dem staatlichen System, der „Methode”, ihren Kampf ansagt.

Corpus Delicti © Landestheater Niederbayern

Corpus Delicti © Landestheater Niederbayern

Oft ist es so, dass ein Roman so erfolgreich ist, dass er für die Theaterbühne bearbeitet wird. Bei Corpus Delicti war es genau anders herum. Zeh schrieb das Stück 2007 als Auftragsarbeit für die Ruhrtriennale in Essen. Aufgrund des großen Erfolges arbeitete sie das Drama zwei Jahre später zu einem Roman um, der mit seiner erschreckenden Zukunftsvision für Zünd- und Gesprächsstoff sorgt.
WUSSTEN SIE, DASS… die Autorin Juli Zeh (geboren 1974 in Bonn) promovierte Juristin ist? Ihr Studium absolvierte sie nicht nur in Krakau, New York und Leipzig, sondern auch in Passau. Gerade deshalb sind ihre Romane und Theaterstücke oft von juristisch und gesellschaftlich relevanten Themen wie Freiheit und Verantwortung geprägt. Seit Dezember 2018 ist sie ehrenamtliche Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg.
Aufführungen: 5., 6., 7. und 12. Mai 2023

www.landestheater-niederbayern.de