Anlässlich des 900. Geburtstages des berühmten Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa (1122 – 1190) zeigt das Museum eine große internationale Sonderausstellung. Als schwäbischer Herzogssohn, seit 1152 als König und seit 1155 als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, spielte Barbarossa eine führende Rolle im politischen Gefüge Europas im 12. Jahrhundert.
Die schillernde und widersprüchliche Figur des Kaisers »Rotbart« steht im Zentrum der Schau, die sich anhand herausragender Textquellen und kostbarster Kunstwerke seinen vielen Facetten widmet: als um Ausgleich und Frieden bemühter weltlicher Fürst unter seinesgleichen; als tiefgläubiger und durch Kunststiftungen auf sein Seelenheil bedachter Christ; als streitbarer und grausamer Ritter, der seiner Rolle als Beschützer der Kirche gerecht werden muss, und als potenter Förderer von Kunst und Kultur. Mit den Augen des Kaisers wirft die Ausstellung einen Blick auf eine in vieler Hinsicht spannende Epoche.
Im Zentrum der Ausstellung stehen ein kostbarer Bronzekopf, der lange fälschlich für ein Bildnis Barbarossas gehalten wurde, und eine vergoldete Handwaschschale mit der Darstellung seiner Taufe durch Otto von Cappenberg. Die historischen Bezüge nach Westfalen geben den Anlass, sich erstmals intensiv mit den Spuren des Staufers im heutigen Nordrhein-Westfalen zu befassen. Anders als bislang dargestellt, funktioniert »die Kunst« mittelalterlicher Herrschaft nur in weit gespannten Netzwerken, zu deren Protagonisten in der Region u.a. die Kölner Erzbischöfe oder der Abt von Corvey zählen. Die überraschende Mobilität des Mittelalters und seine künstlerischen und kulturellen Errungenschaften durch den lebendigen Austausch zwischen Orient und Okzident bilden einen weiteren Schwerpunkt. Die Ausstellung versammelt in fünf Kapiteln rund 150 hochkarätige Exponate, darunter Handschriften, Reliquiare und Elfenbeinschnitzereien aus Paris, London und Kopenhagen.
28. Oktober 2022 bis 5. Februar 2023