Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster gehört zu den größten kunst- und kulturgeschichtlichen Museen Nordrhein-Westfalens. 1000 Jahre abendländischer Kunst- und Kulturgeschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Insgesamt beherbergt das LWL Museum für Kunst und Kultur über 350.000 Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Möbel, Münzen, Kunsthandwerk, Plakate und Landkarten. Der Bestand des Museums umfasst Werke von der mittelalterlichen Sakralkunst Westfalens über Kunstwerke der Renaissance, des Barocks und des 19. Jahrhunderts bis zu Werken der internationalen Moderne sowie der zeitgenössischen Kunst. Die Sammlungen werden in 51 neu konzipierten und gestalteten Räumen präsentiert. Zusätzlich stehen sechs großzügige Räume für Sonderausstellungen zur Verfügung.
Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken
Wie wollen wir in Zukunft leben? Schaffen wir es, den Klimawandel, Rassismus und Krieg zu beenden? Diesen Fragen geht die zeitgenössische Gruppenausstellung „Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken“ an drei Orten in Münster nach: dem LWL-Museum für Kunst und Kultur, der Kunsthalle Münster und dem Westfälischen Kunstverein.
Das menschliche Handeln beeinflusst die Umwelt maßgeblich. Der Globale Norden mit seiner privilegierten ökonomischen Position folgt der Auffassung, keine andere Option als die des Wachstums zu haben. Doch man sieht heute mehr denn je: Wachstum ist endlich. Was kann nun an seine Stelle treten – als neuer Handlungsgrundsatz und als individuelles sowie gesellschaftliches Ziel? Die Ausstellung „Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken“ tritt in die Postwachstumsdebatte ein. Ausgangspunkt ist der aktuelle Moment der Krise, dem einander bedingende Ereignisse wie soziale Ungleichheit, Klima, Krankheit, Kriege, Flucht und Fremdenhass zu Grunde liegen. Dazu ist es notwendig, ausgetretene Denkpfade zu verlassen und neue zu betreten. Die präsentierten Arbeiten zeitgenössischer Künstler:innen schlagen neue Denkweisen vor, nehmen Handlungsoptionen in den Blick und imaginieren Modelle für ein Leben nach einem totalen Kollaps.
Beteiligte Künstlerinnen sind unter anderem Marwa Arsanios, Andrea Bowers, Nina Fischer & Maroan el Sani, Johan Grimonprez, Christine & Irene Hohenbüchler, Elke Marhöfer und Eva Koťátková.
bis 27. Februar 2022
Der Augenblick. Die Fotografin Annelise Kretschmer
Annelise Kretschmer (1903–1987) zählt zu den bedeutenden deutschen Fotografinnen, deren Arbeiten bereits in der Zeit der Weimarer Republik internationale Anerkennung erhielten. Mit ihrem besonderen Interesse an und ihrem Gespür für Menschen gelangen ihr eindringliche Porträtaufnahmen, die als das herausragende Charakteristikum ihres 56 Jahre andauernden fotografischen Schaffens gelten. Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, das seit Ende 2019 den Nachlass Kretschmers verwaltet, widmet dem Lebenswerk der in Dortmund geborenen Fotografin im Frühjahr 2022 eine umfangreiche Sonderausstellung, die alle Schaffensphasen beleuchtet und ihrem bevorzugten Motiv – dem Porträt – einen besonderen Schwerpunkt einräumt.
6. Mai bis 14. August 2022
Wolfgang Heimbach – Ein deutscher Barockmaler an europäischen Höfen
Wolfgang Heimbach zählt zu den begabtesten, wenngleich wenig bekannten deutschen Malern des 17. Jahrhunderts. Sein bedeutendes Oeuvre soll nun erstmalig umfassend in einer Ausstellung dargestellt werden. Heimbach führte ein bewegtes, von zahlreichen Ortswechseln geprägtes Leben. Die Liste seiner Auftraggeber liest sich wie das „who is who“ der europäischen Oberschicht seiner Zeit. So malte er für den österreichischen Erzherzog Leopold Wilhelm, den dänischen König Frederik III. und sogar für Papst Innozenz X. Die Ausstellung bietet die Chance, die verschiedenen Stationen in Leben und Werk Heimbachs nachzuzeichnen und die Gemälde, ihre Auftraggeber an den unterschiedlichen Orten und sein Umfeld in Beziehung zu setzen. Während Heimbachs Gesamtwerk rund 100 Gemälde umfasst, unter denen sich Porträts, Genredarstellungen, religiöse Historien sowie ein Stillleben befinden, wird in der Ausstellung eine Auswahl von rund 40 herausragenden Gemälden aus internationalen Museen zu sehen sein.
23. September bis 4. Dezember 2022
Barbarossa – Die Kunst der Herrschaft auf Schloss Cappenberg, Selm
Anlässlich des 900. Geburtstages des berühmten Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) zeigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster die große internationale Sonderausstellung „Barbarossa- Die Kunst der Herrschaft“. Die schillernde Figur des Kaisers „Rotbart“, der als schwäbischer Herzogssohn seit 1155 als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation die Geschicke Europas mit lenkte, steht im Zentrum der Schau, die sich auf zwei Standorte verteilt: das Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster und Schloss Cappenberg bei Selm, Kreis Unna.
Das LWL-Museum widmet sich in einem breiten kulturgeschichtlichen Überblick dem um Machtausgleich bemühten Politiker, tiefgläubigen Christen, streitbaren Ritter und potenten Kunstförderer Barbarossa. Mit den Augen des Kaisers, der 1190 während des dritten Kreuzzugs im heutigen Anatolien ertrinkt, wirft die Ausstellung einen Blick auf das in vieler Hinsicht spannende 12. Jahrhundert. Zahlreiche Städte werden gegründet und gelangen rasch zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte, an den neu gegründeten Universitäten diskutieren Gelehrte aus den verschiedensten Ländern über Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften. Der kulturelle Transfer über Grenzen hinaus führt zu einer Verschmelzung antiken, abendländischen und orientalischen Kulturgutes.
In der Ausstellung bilden der berühmte „Cappenberger Kopf“ und die Taufschale des Kaisers die zentralen Kunstwerke, die direkt mit der Person Barbarossa verknüpft sind. Der künstlerische Reichtum dieser Epoche spiegelt sich auch in anderen Exponaten der Ausstellung wider: in orientalischen Elfenbeinreliefs aus Sizilien, mit Emails geschmückten Reliquiaren aus dem Rheinland und kunstvoll geformten vergoldeten Bronzeskulpturen aus Niedersachsen.
28. Oktober 2022 bis 5. Februar 2023