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Mit dem Ende der spektakulären Sanierung des Wohn- und Atelierhauses ist die Kunst seit 1. März 2023 endlich wieder im ehemaligen Wohn- und Atelierhaus von Ada und Emil Nolde, im Nolde Museum Seebüll, zu sehen. ZURÜCK ZUHAUSE. EMIL NOLDE. WELT UND HEIMAT heißt der Titel der diesjährigen Ausstellung – der 67. Jahresausstellung. 130 Meisterwerke zeigen den Farbmagier Emil Nolde in all seinen Facetten. Unter den Gemälde,n Aquarellen und Druckgraphiken befinden sich auch die 43 Meisterwerke der Schenkung Professor Hermann Gerlinger.

„ZURÜCK ZUHAUSE. EMIL NOLDE – WELT UND HEIMAT” © Nolde-Stiftung

„ZURÜCK ZUHAUSE. EMIL NOLDE – WELT UND HEIMAT” © Nolde-Stiftung

Der Rundgang durch das sanierte Wohn- und Atelierhaus beginnt im neuen Eingangsbereich. Vom ehemaligen Flur aus sind die original möblierten, buntfarbig gestrichenen Wohnräume zu erleben, die einen Einblick in die Lebenswelt der Noldes erlauben. Sie folgen dem Lauf der Sonne. Richtung Norden befindet sich das Atelier. Emil Noldes. Dort werden die religiösen Bilder ausgestellt, darunter das Hauptwerk „Das Leben Christi“. Im Obergeschoss befindet sich der originale Bildersaal, wo Emil Nolde selbst seine Werke betrachtete. Auf dieser Ebene befindet sich der Großteil der 67. Jahresausstellung EMIL NOLDE – WELT UND HEIMAT. Darunter befinden sich alle 43 Werke der sensationellen SCHENKUNG PROFESSOR HERMANN GERLINGER.
Für die 67. Jahresausstellung in Seebüll wird 2023 das Werk Noldes im Hinblick auf das Thema Heimat befragt: Welche Aktualität hat der Blick des Künstlers Emil Nolde für unsere Gegenwart? Der Begriff „Zuhause“ hat in den vergangenen Jahren unter dem Eindruck der Pandemie stehend eine neue Bedeutung erhalten. Wir leben zudem in einer Zeit, in der Menschen durch Kriege und Naturkatastrophen ihr Zuhause verloren haben und auf der Flucht sind. Wie sah Nolde sein geliebtes „Wunderland von Meer zu Meer“ und seine Landsleute im Norden Deutschlands? Und wie sah Nolde während seiner vielen Reisen in die „Welt“ die Menschen, denen er begegnete? Welchen Blick hatte er auf deren Heimat? Wie wirkten sich die Eindrücke und Begegnungen womöglich auf seine Malweise aus? Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen wurde die diesjährige Werkauswahl getroffen.
Noldes Kunst bietet dem Betrachter die Möglichkeit, mit WELT UND HEIMAT, mit der Landschaft und den Menschen in einen Dialog zu treten und die Bedeutung von WELT UND HEIMAT für uns heute zu hinterfragen.
Das denkmalgeschützte Künstlerhaus ist erstmals barrierefrei zu besuchen. Erleben Sie das Gesamtkunstwerk Seebüll mit seinem Museum, Garten und Besucherforum so schön wie nie zuvor, Im Besucherforum läßt sich in einer Dokumentationsausstellung sehr viel über die dreijährige Sanierungszeit erfahren!
1. März bis 31. Oktober 2023

DENKMAL UND AUSSTELLUNGSHAUS
Fast hundert Jahre nach der Entstehung des Nolde-Hauses wurden im Rahmen der Sanierung alle bauzeitlichen Schichten studiert. Nahezu unangetastet erhalten waren die Wohnräume im Erdgeschoss mit der Originalmöblierung sowie der Bildersaal im Obergeschoss.
Leitschicht ist das Haus der Bauherren Ada und Emil Nolde 1937: So wird Noldes zweite „Wohntreppe“ wieder aufgegriffen, die Silhouette mit Zisterne sowie die nördlichen Oberlichter wiederhergestellt. Spätere Umbauten konnten modernen Anforderungen weichen. Die verwinkelten ehemaligen Kabinette im Obergeschoss werden zu weiteren Ausstellungsräumen mit besonderem Höhepunkt: einem Aussichtssaal auf den Garten und mit dem Blick in die weite Landschaft, der Noldes Wunsch nach Verbindung von innen und außen folgt.

DIE SANIERUNG DES NOLDE-HAUSES 2020-2022 © Nolde-Stiftung

DIE SANIERUNG DES NOLDE-HAUSES 2020-2022 © Nolde-Stiftung

AUSSTELLUNG IM BESUCHERFORUM DIE SANIERUNG DES NOLDE-HAUSES 2020-2022
„Hier ist unser Platz!“, rief Ada Nolde begeistert aus, als sie mit Emil Nolde 1926 die leerstehende Warft entdeckt hatte, auf der sie ihr Künstlerhaus Seebüll errichteten. Zehn Jahre dauerten ihre Arbeiten an, bis das Wohnhaus über die Garage mit dem Atelier verbunden war. Dann wurde schließlich 1937 der Bildersaal aufgestockt.
Drei Jahre lang war das Haus unserer Stifter eine Baustelle: In der Dokumentation zur denkmalgerechten Sanierung und technischen Ertüchtigung im Besucherforum wollen wir noch einmal die aufwendigen Bauarbeiten vor Augen führen. Die Ausstellung dokumentiert in Fotografien, Grafiken, Texten und Zitaten die Bedeutung des Nolde-Hauses und den Umfang der Maßnahmen.
Hinter den Kulissen ist die gesamte Technik auf den neuesten Stand gebracht worden, damit die Kunst bestmöglich geschützt ist und das Museum auch unter Umwelt-Aspekten so nachhaltig wie möglich seinen Betrieb führen kann.

DIE SANIERUNG DES NOLDE-HAUSES 2020-2022 © Nolde-Stiftung

DIE SANIERUNG DES NOLDE-HAUSES 2020-2022 © Nolde-Stiftung


NOLDE UNTERWEGS

Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg
Anlässlich seines 100. Geburtstags zeigt das Landesmuseum Highlights aus den eigenen Sammlungen sowie internationale Leihgaben. Dazu gehören Werke von Rembrandt sowie von u.a. Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Emil Nolde, sodann Rudolf Schlichter, Franz Radziwill und George Grosz, Paula Modersohn-Becker und Otto Mueller. Das Nolde Museum Seebüll / die Nolde Stiftung Seebüll ist mit zwei Gemälden Emil Noldes vertreten: Vom Ball, 1911, sowie Seltsame Wanderer, 1923.
bis 18. Juni 2023

„Mythos und Wirklichkeit. Emil Nolde. Die Ungemalten Bilder” im Lyonel-Feininger-Museum
Emil Nolde ist einer der bekanntesten „entarteten Künstler”. Von keinem anderen Maler wurden während der NS-Zeit so viele Arbeiten beschlagnahmt wie von ihm und er erhielt „Berufsverbot”. Gleichzeitig war Nolde seit 1934 Mitglied der Nationalsozialistischen Arbeitsgemeinschaft Nordschleswig und verlor bis zum Kriegsende seinen Glauben an das NS-Regime nicht. Nolde schuf eine Reihe kleinformatiger Aquarelle und bezeichnete sie als „Ungemalte Bilder”. Dieser Begriff bezog sich zunächst auf die Funktion der Aquarelle als Vorlagen für Ölgemälde. Mit den Jahren kultivierte Nolde die Erzählung, die kleinen Bilder seien ausschließlich in der Zeit der Verfolgung im Verborgenen gemalt worden. Tatsächlich waren einige Aquarelle aber bereits vor Verhängung des »Berufsverbots« entstanden, und auch danach arbeitete Nolde im abgeschiedenen Seebüll kontinuierlich künstlerisch weiter, ein »Malverbot« bestand nicht. Nach Kriegsende galt Nolde lange als verfolgter Künstler und Opfer der NS-Kunstpolitik, Verweise auf seine Sympathien zum Nationalsozialismus und seinen Antisemitismus wurden verschwiegen. In der Ausstellung mit ca. 70 Arbeiten wird die Werkserie der „Ungemalten Bilder” auf Basis neuester kunsthistorischer Forschung in ihren Entstehungs- und Rezeptionskontext eingebettet und vermittelt.
29. April bis 6. August 2023

www.nolde-stiftung.de