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„She’ s Sunny, they will say. Someday”, besingt Sunny, eigentlich Ingrid Sommer, ihren Traum von Ruhm, Anerkennung und der großen Liebe. Für diesen Traum hat sie ihre Stelle als Fabrikarbeiterin aufgegeben, sich Notenlesen und Singen beigebracht. Doch statt Glamour und Freiheit erlebt sie Trostlosigkeit und Gängeleien. Mit der Combo »Die Tornados« tingelt sie von Dorfsaal zu Kleinstadtklubhaus in der DDR der frühen 1980er Jahre. Die Nachstellungen des Bandkollegen Norbert weist sie zurück, gegen die herablassenden Ansagen des Conférenciers protestiert sie, bis sie aus der Band fliegt, die Anfeindungen ihrer Nachbarin kontert sie mit Humor. Sunny ist eine Frau, die sich nicht um Regeln und Grenzen schert; eine Einstellung, mit der sie zur Außenseiterin im normativen DDR-System wird. Im Philosophen Ralph findet sie einen Komplizen für das unangepasste Leben, seine Zurückweisung aber treibt sie zu einem verzweifelten Schritt. Und so schaut man Sunny zu beim Scheitern, beim Aufstehen und Weitermachen und hofft mit ihr, dass ihr Traum in Erfüllung geht, eines Tages.
Konrad Wolfs ungeschönter Blick, Wolfgang Kohlhaases brillante Sprache und nicht zuletzt Günther Fischers Musik machten „Solo Sunny” zum Kultfilm. Die Geschichte über die unangepasste Heldin reicht bis ins Heute, wo die Suche nach Emanzipation, Glück und Liebe nicht leichter geworden ist.
6., 28. und 29. Mai, 9. und 10. Juni 2022

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