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Peter Tschaikowski zeigt in seinem bekanntesten Opernwerk den Grundkonflikt der Moderne: Wie Gefühlskälte und Überdruss wahre Zuneigung zerstören.

Tschaikowski vertonte mit Eugen Onegin im Jahre 1879 eines der bekanntesten Werke des russischen Dichters schlechthin, Alexander Puschkin. Dabei setzte er einen Schwerpunkt, der den Absichten des Originals bewusst entgegenläuft. Denn wo Puschkin in beiläufig perlenden Versen seinen Figuren wie ein Insektenforscher mit kühler Ruhe, ja Ironie begegnet, steht bei Tschaikowski die unbedingte Identifikation: Der homosexuelle Komponist litt mit der weiblichen Hauptfigur Tatjana, er war Tatjana, und er gibt ihrem langen Liebesringen mit Eugen am Ende den stillen Triumph mit, nein zu sagen. Es ist das Maximum an Stärke, das in der Resignation über eine unmögliche Liebe denkbar ist: „Unsere Liebe lebt noch, aber es ist und bleibt zu spät.“
Premiere 21. Mai 2022
weitere Aufführungen: 24. und 28. Mai 2022

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