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Freiherr Hieronymus Karl Friedrich von Münchhausens Leben gleicht einem Ritt auf der Kanonenkugel: Kein Ort, den er nicht erreicht – kein Wagnis, das er nicht überlebt hätte. Berichtet er davon, verschmelzen Realität und Erfindung zu einem rauschhaften Lebensabenteuer, und das Wirtshaus im beschaulichen Bodenwerder wird zum Nabel der Welt.

Die Abenteuer eines solchen Alleskönners wollten sich Reichsfilmintendant Fritz Hippler und Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels 1943 nicht entgehen lassen. Sie beauftragten den eigentlich mit einem Berufsverbot belegten Dresdner Schriftsteller Erich Kästner, ein Drehbuch über den Baron Münchhausen zu schreiben. Mitten im Krieg schuf der verfemte Kästner mit ein paar Lügengeschichten die literarische Grundlage für einen der größten Filmerfolge der UFA.
Den Ursprung dieses Kassenschlagers bildet ein Rufmord, mehr als 150 Jahre vor dem UFA-Film. Dessen Opfer: der nämliche Freiherr von Münchhausen. Der Täter: Gottfried August Bürger, ein Dichter, der, unter Pseudonym schreibend, des Freiherrn Geschichten so ausschmückte, dass aus dem redegewandten Landadeligen unversehens ein Lügenbaron wurde. Ein Titel, den er zu Lebzeiten nicht mehr los wurde und der bis heute unverbrüchlich mit seinem Namen verbunden ist.
Nachahmer gibt es viele. Rainald Grebe macht sich auf die Suche nach den Alleskönnern und Aufschneidern jeden Geschlechts und Alters, und vor allem lässt er die Kanonenkugel wieder fliegen.
Uraufführung 13. Oktober 2022

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