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Erdbeben in London ist eine Achterbahnfahrt in die Vergangenheit, die ferne Zukunft und wieder zurück, ein tragikomisches Stück über hochaktuelle Themen, dabei vollkommen undidaktisch, nah am Menschen und ohne erhobenen Zeigefinger: ein Stück, das trotz seines ernsten Sujets mitreißt und berührt.

Was bleibt, wenn die Welt zerbricht? Was ist noch wichtig, wenn alles zerfällt? Mike Bartlett wirft drei Schwestern in eine Welt, die am Abgrund steht. Drei junge Frauen, einander entfremdet und mit Lebensentwürfen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Drei Frauen, die, jede für sich, auf ihre jeweils ganz eigene Weise, versuchen, in ihrem dysfunktionalen Leben Sinn zu stiften: Ein Teenager, der wild und wütend aufbegehrt. Eine Hochschwangere, zunehmend depressiv angesichts der Zukunft ihres Kindes. Eine mit allen Wassern gewaschene Ministerin, die nach anfänglichem Schwanken doch versucht, mit politischen Mitteln, gegen die Interessen der Wirtschaft, die Welt zu retten.
Und dann ist da ihr Vater: ein renommierter Klimaforscher, der die drei einst im Stich ließ, Pessimist und Schwarzmaler, stets die drohende Umweltkatastrophe beschwörend, die Bevölkerungsexplosion, das Versiegen der natürlichen Ressourcen, die Klimaapokalypse, während er gleichzeitig selbst schuldhaft verstrickt ist in diese Entwicklungen.
Dennoch dämmert den Töchtern, dass dieser Vater womöglich Recht haben könnte mit seinen so finsteren Prognosen, dass nun wirklich bald alles aus ist und der Menschheit nun nur noch eine wahnwitzige, exzessive Endzeit bevorsteht.
Premiere 14. April 2023

landestheater.org