Seit nunmehr zwei Jahrzehnten ist es eine kulturelle Institution im Retzer Land – ein Ort der Begegnung, der Reflexion und der künstlerischen Innovation. Das Festival, das im Jahr 2005 erstmals stattfand, hat sich seither zu einem festen Bestandteil der regionalen wie internationalen Kulturlandschaft entwickelt. An der Schnittstelle zwischen österreichischer Identität, europäischer Vielfalt und einem tief verankerten Gemeinschaftsgefühl setzt das Festival Retz auf kreative Kontinuität und zukunftsorientierte Programmatik. Das Festival Retz bleibt auch im Jubiläumsjahr seiner Vision treu: kulturelle Tiefe, künstlerische Relevanz und gesellschaftlicher Dialog auf höchstem Niveau. Es lädt dazu ein, Geschichte neu zu erzählen, Räume der Begegnung zu öffnen – und gemeinsam die Zukunft zu gestalten.

Blick nach vorn: Das Festival als Plattform der Zukunft
In seiner 20. Ausgabe richtet das Festival Retz den Blick bewusst nach vorn. Als kulturelle Plattform will es auch in der kommenden Dekade Impulsgeber sein: für künstlerische Grenzüberschreitungen, regionale Identitätsbildung und internationale Zusammenarbeit. Mit einem abwechslungsreichen Programm aus Oper, Konzerten, Uraufführungen und interdisziplinären Formaten wird 2025 ein Festjahr der besonderen Art.

Stadtpfarrkirche Retz © Cornelia Wurst

Stadtpfarrkirche Retz © Cornelia Wurst

Herzstück Kirchenoper: „SALOME“ von Antonio Maria Bononcini
Das Festival Retz ist die einzige Kulturinstitution in Europa, die sich seit 20 Jahren kontinuierlich der Pflege des musikalischen Genres der Kirchenoper widmet. Die alljährliche Neuproduktion einer Kirchenoper ist das Herzstück des Festivalprogramms. Das Kernthema des jeweiligen Werkes bestimmt auf vielfältige Weise das gesamte Veranstaltungsgeschehen. Im Zentrum der Jubiläumsausgabe steht 2025 die Kirchenoper „SALOME“- La Decollazione di San Giovanni Battista von Antonio Maria Bononcini (1709), eine barocke Vertonung der biblischen Geschichte um Johannes den Täufer, König Herodes und dessen Stieftochter Salome.
Die Schweizer Filmemacherin Nicole Aebersold inszeniert zusammen mit der israelischen Choreografin Jasmin Avissar unter der musikalischen Leitung von Chefdirigent Luca De Marchi „SALOME“ als einen multimedialen Diskurs über die Verfestigung eines verzerrten Weiblichkeitsbildes. Dabei führt sie uns den männlichen Blick vor Augen, der aus Frauen, die in der Männerwelt überleben müssen, monströse Objekte macht. Die Stadtpfarrkirche St. Stephan verwandelt sich dabei in eine Projektionsfläche, gleichsam eine visuelle Echokammer von 2000 Jahren männlichen Vorurteils. Wie auch schon beim Festival 2024 finden die Filmaufnahmen unter reger Beteiligung der Retzer Bevölkerung statt.

Eröffnung und Festakt – ein Ereignis der Sonderklasse!
Das Jubiläumsjahr wird am 10. Juli 2025 mit einem Festakt eröffnet. Er beginnt mit einem Festzug, angeführt von der Stimme von Retz – der Retzer Stadtkapelle und führt über den Hauptplatz zum Althof. Dort erwartet das Publikum ein hochkarätiges Konzert-Event: Mit der italienischen Altistin Sara Mingardo ist eine weltweit gefeierte Primadonna der Alten Musik in Retz zu erleben. Es spielt das Ensemble Continuum Wien unter der musikalischen Leitung von Luca De Marchi. Im Anschluss verwandelt sich der Retzer Hauptplatz zur Bühne für das legendäre Ensemble Die Knoedel, das mit origineller Volksmusik, Humor und Leidenschaft für einen stimmungsvollen Ausklang sorgt.
Das Motto des Rahmenprogramms – Weiblichkeit – bestimmt auch das weitere Eventgeschehen der 20. Ausgabe des Festival Retz.

Luca De Marchi © Barbara Palffy

Luca De Marchi © Barbara Palffy

CEMBALISSIMO
2025 wird das neue Cembalo der Stadt Retz – ein originalgetreuer Nachbau eines barocken Instruments – am 12. Juli im Retzer Bürgersaal mit dem Konzert der italienischen Cembalistin Elisabetta Guglielmin eingeweiht. Zusammen mit dem Ensemble Aimart Antico aus Rom entführt die Virtuosin in den Klangkosmos des 17. und 18. Jahrhunderts. In ihren Interpretationen verbinden sich historische Aufführungspraxis und bravouröse Spieltechnik zum eindrücklichen Musikerlebnis.

Konzert mit Martin Mairinger
Am 17. Juli erklingt im Retzer Stadtmuseum der historische Liszt-Flügel: Der Tenor Martin Mairinger, im Retzer Land geboren, interpretiert Schuberts „Die schöne Müllerin“ und bringt damit eine weitere Facette des Festivalthemas „Weiblichkeit“ auf die Bühne.

Galakonzert auf Schloss Schrattenthal
Das traditionelle Galakonzert findet am 19. Juli erneut im Garten des barocken Schloss Schrattenthal statt. Die italienische Sopranistin Sandra Foschiatto interpretiert gemeinsam mit dem Pandolfis Consort Wien Luigi Boccherinis äußerst selten aufgeführte erste Fassung des „Stabat Mater“ – das eindringliche Opus an der Schwelle von Barock und Klassik wird umrahmt von weiteren Werken des Komponisten, dessen Todestag sich zum 220. Mal jährt.

Neues Format RETZitativ – eine Uraufführung
Mit dem neuen Konzertformat RETZitativ gibt das Festival einer neuen Generation österreichischer Künstlerinnen und Künstler eine Bühne. Den Auftakt macht die vielfach ausgezeichnete Komponistin und Vokalistin Susanna Ridler, die mit einer musikalisch-literarischen Uraufführung das Werk der verstorbenen Autorin Helena Adler würdigt am 26. Juli im Retzer Sparkassengarten. Eingeleitet wird dieses innovative Format am 24. Juli durch eine Female Lecture der Historikerin Andrea Griesebner, die sich mit der Geschichte des Ehe- und Scheidungsrechts aus weiblicher Perspektive befasst.

Grenzüberschreitend: Kultur ohne Barrieren!
Seit seiner Gründung steht das Festival Retz unter dem Motto „Offene Grenzen“ – ein Anspruch, der 2025 erneut gelebt wird.
Konzerte und Projekte finden grenzüberschreitend in Österreich und Tschechien statt. Zu den Highlights zählen: das Konzert auf der Thayabrücke in Hardegg mit ANIADA A NOAR, das Debüt des Duos ZOAT in der Nusswaldkellergasse Platt, die grenzüberschreitende Orgeltour mit Ines Schüttengruber, Ondřej Múčk und Benedikt Fehringer und die Wanderung zum Heiligen Stein mit Zymbalmusik des Ensembles Antonin Stehlík
10. bis 27. Juli 2025
www.festivalretz.at

Cembalistin Elisabetta Guglielmin © Elisabetta Guglielmin

Cembalistin Elisabetta Guglielmin © Elisabetta Guglielmin