Trotz des Umbaus des Ferdinandeums warten die Tiroler Landesmuseen auch in diesem Jahr mit einigen Ausstellungshighlights auf. Während das Ferdinandeum umgebaut wird, rücken die anderen Häuser der Tiroler Landesmuseen, das Tiroler Volkskunstmuseum, die Hofkirche, das Tirol Panorama mit Kaiserjägermuseum und das Museum im Zeughaus, verstärkt in den Fokus.
Jubiläen, Soziales und mutige Frauen
Anlässlich des Euregio-Museumsjahres 2025, das ganz unter dem Zeichen 500 Jahre Tiroler Bauernkriege und Michael Gaismair steht, setzt sich auch das Tiroler Volkskunstmuseum ab Juni mit der Ausstellung „GeRecht?“ mit sozialen Ungleichheiten auseinander. Im Rahmen eines Kooperationsprojektes erzählen Exponate von Museen aus Tirol, Südtirol und dem Trentino Geschichten über soziale Ungleichheiten, Herausforderungen und Konflikte sowie nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen. Ein weiterer Fokus richtet sich ab Juli auf den Tiroler Künstler Heinz Gappmayr (1925–2010), der heuer 100 Jahre alt geworden wäre. Der international bedeutendste Vertreter der Visuellen Poesie Österreichs wird mit einer Ausstellung im öffentlichen Raum gewürdigt – an zehn Standorten in ganz Innsbruck sind Werke von ihm zu sehen.

Ausstellung im öffentlichen Raum ab 4. Juli 2025 „Heinz Gappmayr 100“; Foto: Heinz Gappmayr: Erinnertes Rot 1985 © Johannes Plattner
Ebenfalls sein 100-Jahr-Jubiläum feiert heuer der Tiroler Blasmusikverband. Zu diesem Anlass wird ab September eine Ausstellung im Tirol Panorama gezeigt. Tirol hat mehr Musikkapellen als Gemeinden, sie sind tragende Säulen des sozialen Gefüges. Anlässlich des Jubiläums wird kritisch hinterfragt, wann und warum Blasmusik diesen herausragenden Stellenwert erlangte. Eine Ausstellung mit dem Titel „Hosenrolle?“ nähert sich ab Oktober im historisch bedingt männerdominierten Kaiserjägermuseum erstmals ganz bewusst weiblichen Perspektiven zwischen 1809 und 1918. Der „39. Österreichische Grafikwettbewerb“ weicht in diesem Jahr ins Zeughaus aus. Die Ausstellung ist ab Dezember zu sehen. Mit der Intervention „Kaddisch“ der Künstler Oskar Stocker und Luis Rivera wird ab Oktober die Fassade des Volkskunstmuseums bespielt. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit der Bibliothek des Ferdinandeums und setzt ein Zeichen für aktive Erinnerungskultur.
Unter dem Titel „Ferdinandeum unterwegs“ sind Exponate aus den Sammlungen der Tiroler Landesmuseen an anderen Orten zu sehen, wie archäologische Highlights im Nonstal und Werke von Heinz Gappmayr im Rabalderhaus Schwaz. Das Konzept „Ferdinandeum unterwegs“ wird in den kommenden Jahren des Umbaus noch eine bedeutendere Rolle spielen.
Events als Publikumsmagnet
Schließlich sorgen auch zahlreiche Events für besondere Museumserlebnisse, wie das mittlerweile schon traditionelle „Bergiselfest“, das „Fest der Vielfalt“, der „Tag des Denkmals“ oder jener der offenen Tür. Im September 2024 sorgte der Fund fünf unbekannter Briefe von Heinrich von Kleist an den österreichischen Diplomaten Joseph von Buol-Berenberg in der Bibliothek des Ferdinandeums für internationales Aufsehen. Im Rahmen einer Kleist-Matinee im Tiroler Landestheater am 16. März, einer Kooperation des Tiroler Landestheaters mit den Tiroler Landesmuseen, werden die Briefe von Schauspieler*innen gelesen und es wird über deren Bedeutung diskutiert. Mit einem stimmungsvollen Programm wird ab November der Advent im Museum begangen, zudem unterhalten zahlreiche Konzerte aus den Reihen „musikmuseum“ sowie „Innsbrucker Hofmusik“ das ganze Jahr über.
https://tiroler-landesmuseen.at

Die Aktion „Wahlsonntag“, auch für ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger, fand am 24. April 1994 parallel zur Innsbrucker Gemeinderatswahl statt. Dieses Foto wird in der Ausstellung „GeRecht?“ – Geschichten über soziale Gerechtigkeit im Tiroler Volkskunstmuseum ab 6. Juni 2025 zu sehen sein. © DAM – Dokumentationsarchiv Migration Tirol