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Die DDR war nicht nur ein Grafik- sondern auch Leseland. Der literarischen Produktion kam eine besondere Rolle als Artikulationsform einer kritischen Gegenöffentlichkeit zu. Für die grafischen Künste spielte die Literatur als Inspirationsquelle und Referenzpunkt eine wichtige Rolle. Diese Tatsache schlug sich auch in zahlreichen Mappenwerken und grafischen Folgen nieder, die Bezug auf literarische Vorlagen nehmen. Sie ist bis in die Gegenwartskunst hinein nachzuverfolgen. Dabei lässt sich konstatieren, dass nicht so sehr die Illustration der Vorlagen im Vordergrund steht, sondern die Interpretation der Inhalte und deren Umsetzung in ein visuelles Medium. Die literarischen Themen werden auf ihren emotionalen Gehalt hin befragt, der in bildnerische Mittel transferiert wird.
Einen Schwerpunkt in der Cottbuser  Ausstellung bildet dabei die geradezu legendär gewordenen Prometheus-Mappe. Diese wurde zum 150. Todestag Johann Wolfgang Goethes vom Kulturbund in Auftrag gegeben. An dem groß angelegten Projekt waren nicht nur Künstler sondern auch Schriftsteller und Komponisten beteiligt. Da sich jedoch viele der Werke auch kritisch mit der zunehmenden Militarisierung in der DDR auseinandersetzten, kam es bereits kurz nach Erscheinen der Mappe zu einem Verbot durch staatliche Stellen. Die Ausstellung zeigt die Grafiken und stellt die kulturpolitischen Hintergründe dar, die zur Zensierung führten
bis 27. August 2023

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