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Wenn im Frühjahr die ersten Knospen treiben, erwacht in Bregenz auch die Poesie des Tanzes. Die Landeshauptstadt lädt zu ihrem hochkarätigen, internationalen Tanzfestival. Die Vielfalt an ausdrucksstarken Performances macht den Bregenzer Frühling zu einem einzigartigen Erlebnis im Bodenseeraum. 
Fünf Weltklasse-Compagnien aus den USA, Großbritannien, Belgien und Frankreich werden ihr Publikum mit ausdrucksstarken Performances in die vielfältige und atemberaubende Welt des Tanzes entführen. Die Aufführungen im Bregenzer Festspielhaus – darunter zwei österreichische Premieren – bieten einen Mix an unterschiedlichen Bewegungssprachen und Tanzstilen und sprechen mit ihren inhaltlichen Darbietungen eine breite Altersklasse an. Abgerundet wird das Hauptprogramm von einer österreichischen Uraufführung des „aktionstheater ensembles“ im Landestheater Vorarlberg.

Alonzo King LINES Ballet, USA
The Personal Element // Azoth
Alonzo King, Choreograf und von William Forsythe als einer der wenigen, wahren Ballettmeister unserer Zeit bezeichnet, prägt mit seiner einzigartigen künstlerischen Vision und humanistischen Grundhaltung das von ihm 1982 gegründete LINES Ballet aus San Francisco: Tief in kulturellen Traditionen verwurzelt, verbindet die hochkarätige Compagnie von internationalem Rang klassisches Ballett mit neuem, expressiven Potenzial. In den zwei an diesem Abend aufeinander folgenden Produktionen inszeniert Alonzo King seine Tänzerinnen und Tänzer in einem unvergesslichen Dialog zwischen Bewegung und Musik, der sich in einer atemberaubenden Artikulation der Körper ausdrückt.
12. März, 20 Uhr, Festspielhaus Bregenz

Akram Khan Company, Großbritannien
Outwitting the Devil
Sein Werk gilt als zutiefst bewegend, einfühlsam und episch zugleich. Akram Khan ist einer der angesehensten Tanzkünstler der Gegenwart. Seine mehrfach ausgezeichnete Arbeit über die letzten 20 Jahre leistet einen wichtigen Beitrag zur Kunst in Großbritannien sowie im internationalen Raum. In Outwitting the Devil erkundet er in einer Mischung aus Klassik und Moderne die ältesten Rituale im Kontext unserer Zeit. Dafür bringt Akram Khan ein tänzerisch herausragendes, internationales Ensemble auf die Bühne. Die Produktion ist ein konzentriertes Epos über Ritual und Erinnerung, das Khans Wunsch, seine Ideen‚ durch die Körper anderer zu tanzen‘, leidenschaftlich zum Ausdruck bringt.
26. März, 20 Uhr, Festspielhaus Bregenz

Akram Khan Company, Großbritannien, Outwitting the Devil © Jean Louis Fernandez

Akram Khan Company, Großbritannien, Outwitting the Devil © Jean Louis Fernandez

Ultima Vez, Belgien
Hands do not touch your precious Me
Gegründet von Wim Vandekeybus – Choreograf, Tänzer, Filmemacher und Fotograf – hat sich die Compagnie Ultima Vez seit 1986 international etabliert und mit ihren ausdrucksstarken Performances Meilensteine in der Entwicklung des modernen Tanzes gesetzt. In Vandekeybus‘ Bewegungssprache treffen Impuls und Instinkt auf Energie und Gefahr, was eine dramatische Weltanschauung voller Dynamik und Konflikte sichtbar macht. Gemeinsam mit dem bildenden Künstler Olivier de Sagazan hat Vandekeybus für diese Produktion eine Welt erschaffen, in der sich die Tänzer:innen zwischen dem Utopischen und Grausamen sowie dem Mächtigen und Zerbrechlichen bewegen.
2. April, 20 Uhr, Festspielhaus Bregenz

CCN de la Rochelle – Cie Accrorap, Frankreich
Les Autres (ÖEA)
Selbst Tänzer, ist Kader Attou als künstlerischer Leiter der Accrorap Compagnie einer der wichtigsten Vertreter des Hip-Hop-Tanzes. Seine Projekte haben eine starke internationale Dimension. Kader Attou vertritt einen humanistisch-künstlerischen Ansatz, der unterschiedliche kulturelle Einflüsse verbindet und Genres hinterfragt. Seine Choreografien vereinen körperliche Kraft, fließende Gesten und Komplexität und offenbaren die poetische Kraft des Hip-Hop, die seine Tänzer:innen mit Begeisterung aufnehmen. In Les Autres verbindet das faszinierende französische Ensemble Accrorap Zirkuskunst, zeitgenössischen Tanz und Hip-Hop zu einem mitreißenden Effekt.
23. April, 20 Uhr, Festspielhaus Bregenz

CCN de la Rochelle – Cie Accrorap, Frankreich, Les Autres © Damien Bourletsi // Julie Cherki

CCN de la Rochelle – Cie Accrorap, Frankreich, Les Autres © Damien Bourletsi // Julie Cherki

Company Wayne McGregor, Großbritannien
The Dark Crystal: Odyssey (ÖEA)
Seine multidimensionalen Werke platzieren den mehrfach preisgekrönten britischen Choreografen Wayne McGregor seit über 25 Jahre an der Spitze der zeitgenössischen Künste. International bekannt für experimentelle, neue Performances und angetrieben von einer unstillbaren Neugier auf die Bewegung und ihr kreatives Potenzial, hat er den modernen Tanz radikal neu definiert. Mit The Dark Crystal: Odyssey inszeniert McGregor zusammen mit der Jim Henson Company eine neue Produktion für Zuschauer aller Generationen. Sein Ensemble an hochqualifizierten Tänzer:innen führt das Publikum in einen atemberaubenden, zeitlosen Mythos von Mut und Selbstaufopferung.
21. Mai, 20 Uhr, Festspielhaus Bregenz

aktionstheater ensemble, Österreich
Lüg mich an und spiel mit mir (UA)
Es ist dies eine erste Koproduktion zwischen dem Bregenzer Frühling, dem aktionstheater ensemble sowie dem Vorarlberger Landestheater unter der Leitung des Dornbirner Theatermachers Martin Gruber, ›verlässlicher Seismograph gesellschaftspolitischer Verschiebungen und Bruchstellen‹ (profil), die im Rahmen des internationalen Tanzfestivals 2022 uraufgeführt wird. In Lüg mich an und spiel mit mir konfrontieren Ensemble und Schauspieler:innen des Landestheaters das Publikum mit einer theatralischen Berg- und Talfahrt, mit subjektiven Wahrheiten und objektiven Lügen, auf der Suche nach: Was ist schon wahr und was ist Lüge? Bereits im Spiel von Kindern wird vermeintlich Unmögliches möglich – die Aussicht, über sich selbst hinauszuwachsen. Ein weniger hehrer Wunsch, als über sich selbst hinauszuwachsen, ist es, die manipulative Kraft des Spiels zu nutzen. Hierbei benötigt es freilich Adressat:innen, die auch wollen, dass man ihnen etwas vorspielt – sei es in der Liebe, im Alltag oder in der Politik. »Wir erzählen sehr gerne Geschichten, wahre, meistens zumindest. Manchmal spielen wir euch was vor. Wir wissen, dass ihr das mögt, dass wir euch anlügen. Und wenn wir euch gut angelogen haben, dann sagt ihr: Das war ein gutes Theater. Die haben gut gespielt. Und manchmal, wenn wir nicht so gut spielen, dann sagt ihr: Das können wir jetzt aber nicht glauben, das war nicht gut gespielt. Und so geht es euch auch mit der Politik, mit der Liebe und dem richtigen Leben. Und weil es uns auch so geht, fangen wir gleich bei uns an. Wir fangen immer bei uns an. Und, wie gesagt, manche unserer Geschichten sind wahr.« (aktionstheater ensemble)
Premiere 18. Mai, 19.30 Uhr, Vorarlberger Landestheater
weitere Termine: 20., 21., 22., 24. und 25. Mai

www.bregenzerfruehling.com