Große, schwere Ketten, an jedem Finger ein Ring, der Grillz genannte Zahnschmuck, Snapback Caps und stylische Sonnenbrillen: Der HipHop hat auch die Schmuckbranche nachhaltig beeinflusst. HipHop-Schmuck ist oft individuell auf seine Träger zugeschnitten. Vom spezifischen Stil eines Kettenglieds bis hin zur Art oder Form der Steine gibt der Schmuck Auskunft über sie. Viele HipHopper bevorzugen extravagante Schmuckstücke wie mehrlagige, goldene Gliederketten. Die große Sonderausstellung „Stories of HipHop” im Schmuckmuseum Pforzheim beschäftigt sich mit der gesamten HipHop-Kultur. „Wir erzählen Geschichten rund um dieses gesellschaftliche Phänomen”, erläutert Tom Frietsch, Kurator der Ausstellung.

Bush.ida, Foto Monique Kuesel

Bush.ida, Foto Monique Kuesel

Ein wichtiges Merkmal im HipHop ist eben sein auffälliger Schmuck, der überdimensional groß und überbordend mit Diamanten oder Steinen versehen ist. Neben glitzernden Schmuckstücken gehören auch Mode und Graffiti dazu. Die Rapperinnen der Band „Salt ’n‘ Pepa” machten beispielsweise die kühnen „Door Knocker”-Ohrringe salonfähig, extravagante Goldohrringe in Form eines Türknaufs. Es geht im HipHop darum, aufzufallen und sich neu zu erfinden. Im Schmuckmuseum sind zu „Stories of HipHop” Porträts berühmter HipHop-Musiker und deren Statements zu sehen, ebenso wie eine großformatige Bildergalerie des Fotografen ONDRO, die Schlüsselfiguren des HipHop zeigt. Platten-Cover werden ebenfalls gezeigt, auf denen häufig die Rapper mit ihrem ausladenden Schmuck abgebildet sind. „Mit dieser Sonderausstellung, die sich über das ganze Haus erstreckt, möchten wir das Lebensgefühl dieser Bewegung transportieren und interaktiv erlebbar machen. Dafür haben wir zahlreiche Workshops, Lesungen und Konzerte geplant”, erläutert die Leiterin des Schmuckmuseums Cornelie Holzach.

wakaflaka Foto ONDRO

wakaflaka Foto ONDRO

Unter dem Motto „Pforzheimer Design meets HipHop” gibt es eine Kooperation mit der Fakultät für Gestaltung an der Hochschule Pforzheim. Studentinnen und Studenten aus den Bereichen Mode, Schmuck und Accessoire begeben sich auf Spurensuche und loten das Verhältnis zwischen Design und HipHop aus. Dabei entstehen Unikate für von den Studenten gewählte HipHopper wie Bush.ida oder Finna, die anschließend in der Ausstellung gezeigt werden. Das Projekt wird von Prof. Claudia Throm und Dozent Markus Müller, Fachbereich Mode, sowie Prof. Dr. Evelyn Echle, Fachbereich Kunst- und Kulturwissenschaften, geleitet und von ONDRO begleitet.
Die Ausstellung wird von Tom Frietsch aus Stuttgart kuratiert. In beratender Funktion und für die Ausstellungstexte konnte der Musikjournalist Falk Schacht gewonnen werden. Der Fotograf ONDRO begleitet die Schau und wird eine Auswahl eigener Arbeiten zeigen. Die Ausstellungsarchitektur stammt von Co-Kurator Jan Saggau (Studio JASA in Berlin), der auch kuratorische Aufgaben übernommen hat.
30. März bis 29. Juni 2025
www.schmuckmuseum.de

Zerk, Southside Rockers (2003, Foto Andrea D’Aquino

Zerk, Southside Rockers (2003, Foto Andrea D’Aquino