J. S. Bachs Sonaten und Partiten sind als Autograph erhalten; dieses Dokument gehört zu den schönsten handschriftlichen Zeugnissen der Musikgeschichte.

Das Dokument tauchte erst um 1890 wieder auf und wurde Johannes Brahms zum Kauf angeboten, der jedoch an der Echtheit zweifelte. Heute ist die Echtheit erwiesen, das Original befindet sich in der Berliner Staatsbibliothek und ist als Faksimile weit verbreitet. Am Titelblatt hat Bach die Jahreszahl 1720 vermerkt. Man kann davon ausgehen, dass die Werke in Bachs erster, glücklicher Zeit als „Hochfürstlich Anhalt-Cöthnischer würcklicher Capellmeister“ am Hof des aufgeklärten Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen ab 1717 für das Musizieren im kleinen Kreis entstanden sind. Die Stücke gelten heute als das „Alte Testament der Violinmusik“ und werden in zwei Konzerten im HDM aufgeführt.

Für beide Konzerte wird Fabio Nieder, der unverwechselbare Komponist aus Triest mit Wohnsitz in Rumänien, neue Werke beisteuern. Das erste Stück für dieses Konzert nimmt Bezug auf die Chaconne aus Bachs d-Moll-Partita. „Es ist eine fast ausschließlich monodische Komposition. Der Klang der Violine, alla corda gespielt und beinahe mit dem Charakter einer sprechenden, heiseren Stimme, artikuliert einen Duktus, bei dem man meint, Worte zu hören – Worte, die jedoch im instrumentalen Klang verborgen bleiben“, so Fabio Nieder.
23. Mai 2025

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