Schon einmal führten die Wege von Agostino Steffani nach Frankfurt. Hier starb der Komponist 1728 auf der Durchreise nach Italien und fand im Kaiserdom seine letzte Ruhestätte. Fast 300 Jahre später erklingt im Frankfurter Opernhaus erstmals die Musik jenes Künstlers, der auch als Diplomat und hoher geistlicher Würdenträger Karriere gemacht hatte. Amor vien dal destino entstand neben sieben weiteren Opern in den 1690er Jahren für das neue Theater im Hannover’schen Leineschloss, wo der Venezianer Steffani im Dienst des Kurfürsten Ernst August als Hofkapellmeister tätig war. Uraufgeführt wurde das Werk allerdings erst 1709 in Düsseldorf.

In kontrastierenden Arien, Rezitativen und Duetten sowie einer außergewöhnlichen instrumentalen und vokalen Farbigkeit erzählen Steffani und sein Librettist jene Aeneis-Episode, in der Aeneas und Turnus um die schöne Lavinia kämpfen. Durch die versprochene Heirat mit Turnus soll sie ihren Vater Latinus retten. Doch Amor hat ihr längst das Traumbild des Aeneas ins Herz gepflanzt … Nach einigen Irrungen und Wirrungen, die der Komponist mal reich verziert, mal überaus lyrisch oder auch derb komödiantisch gestaltet, finden Lavinia und Aeneas endlich zusammen. Gegen Amors Macht ist eben kein Kraut gewachsen.

Zeitgenossen schätzten vor allem Steffanis Kammerduette. Georg Philipp Telemann und Georg Friedrich Händel ließen sich von seiner Musik beeinflussen. Mit Gottfried Wilhelm Leibniz und Königin Sophie Charlotte von Preußen unterhielt er regen Schriftverkehr und er vermittelte gar im Streit zwischen Kaiser Joseph I. und Papst Clemens XI., woraufhin er zum Gesandten des Heiligen Stuhls ernannt wurde. Während die Krimiautorin Donna Leon seiner bewegten Biografie 2012 einen Roman widmete, brachte Cecilia Bartoli fast zeitgleich seine Musik in mehreren Aufnahmen wieder zum Leuchten.
Premiere 25. Januar 
weitere Aufführungen: 30. Januar, 5., 7., 15., 18., 20. und 28. Februar 2026

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