Gerhard Gundermann war vieles zugleich – Arbeiter und Poet, Idealist und Zweifler, Mitläufer und Rebell. Zum 70. Geburtstag des ostdeutschen Liedermachers beleuchtet IMMER WIEDER WÄCHST DAS GRAS die Facetten eines Lebens zwischen Utopie und Ernüchterung, zwischen Tagebau und Tonspur. Eine Hommage an einen Künstler, der die Widersprüche seiner Zeit nicht umging, sondern besang.

Wenn man von Gerhard Gundermann, dem sicher berühmtesten Musiker aus der Lausitz, auch sonst nicht viel weiß, dann oft zumindest eines: dass er Liedermacher war und zugleich Baggerfahrer im Kohletagebau. Er selbst konnte wenig damit anfangen, so vorgestellt zu werden. „Was grundsätzlich ausfällt“, sagte er einmal in einem Interview, „ist die Nummer vom singenden, klingenden Baggerfahrer. Ich bin kein Vorzeigeprolet. Die Leute kommen, um Lieder zu hören. Da ist es doch egal, ob ich Zähne ziehe oder Brötchen backe. Von Braunkohle werden meine Lieder auch nicht besser.”

Und auch sonst war Gundermann keiner, den man mit allzu einfachen Beschreibungen einfangen kann. Er war ein Querkopf, der SED-Funktionären Kopfzerbrechen bereitet hat, aber auch ein Inoffizieller Mitarbeiter, der seine Freunde sehr engagiert für die Stasi bespitzelt hat. Nach der Wende war er Umweltaktivist und hat zugleich wunderbar melancholische Lieder über Grubenschließungen geschrieben. Und natürlich war er Sozialist, aber eher aus dem Bauch heraus als vom Kopf her. „Gundi“ hat den Widerspruch gelebt.

Im Jahr seines 70. Geburtstags widmet sich IMMER WIEDER WÄCHST DAS GRAS diesem widersprüchlichen Leben – und den Liedern und Texten, die darin entstanden sind.
Premiere 29. November 2025
weitere Aufführungen: 5., 17. und 25. Dezember 2025, 10. und 28. Januar, 21. Februar, 8. März, 1. und 22. April, 17. Mai 2025

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