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Mit einem Paukenschlag führte sich der Jugendstil in St. Pölten ein. Der Erbauer der Wiener Secession, der Architekt Joseph Maria Olbrich, errichtete 1899 – nur ein Jahr nach dem Wiener Ausstellungsgebäude – in der Kremser Gasse ein Wohnhaus für den Arzt Dr. Hermann Stöhr, das an Radikalität auch alles Kommende in den Schatten stellen sollte. Der St. Pöltner Maler Ernst Stöhr, 1897 unter den Gründern der Secession, hatte Olbrich an den Bauherrn, seinen Bruder Hermann, vermittelt und schuf selbst ein Sgraffito der „Hygieia“, als symbolische Verkörperung für den Beruf des Bauherrn. Das Haus Stöhr, dessen originaler Einreichplan im Stadtmuseum ausgestellt ist, zählt auch heute noch zu den architektonischen Schmuckstücken der St. Pöltner Altstadt.
Das Museum verwahrt aber auch die Nachlässe bedeutender St. Pöltner Künstlerinnen und Künstler dieser Zeit, die auf den Gebieten der Malerei und der Grafik sowie des Kunstgewerbes und der Innenarchitektur besondere Leistungen vollbracht haben. Neben Ernst Stöhr waren auch der Secessionskünstler Ferdinand Andri und dessen Frau Charlotte Andri-Hampel eng mit der Stadt verbunden. Sowohl Ernst Stöhr als auch Ferdinand Andri waren mit Kunstwerken an der legendären Beethoven-Ausstellung der Secession im Jahr 1902 beteiligt. Stöhr wurde gar die Ehre zuteil das Vorwort zum begleitenden Katalog der Ausstellung zu verfassen!
Der St. Pöltner Hans Ofner, ein Schüler Josef Hoffmanns reüssierte mit seinen Möbelentwürfen und Innenraumgestaltungen auf der Höhe der Zeit. In der Jugendstil-Abteilung des Stadtmuseums wird ihnen allen ein Denkmal gesetzt – Hauptwerke dieses Künstlerkreises um 1900 verweisen darauf, dass diese Epoche des Aufschwungs in der Stadtentwicklung, die durch den Ausbruch des 1. Weltkriegs jäh unterbrochen wurde, von grandiosen kreativen Köpfen begleitet wurde.

„Schätze aus dem Depot – Archäologie“
In dieser neuen Sonderausstellung des Stadtmuseums werden außergewöhnliche, aber selten gezeigte Objekte aus der archäologischen Sammlung des Stadtmuseums präsentiert. Für Freunde der Stadtgeschichte und der Archäologie bietet die Schau noch nie gezeigtes Fundmaterial – der Bogen spannt sich dabei von Objekten über diverse Gegenstände aus der römischen Siedlung Aelium Cetium bis zum Mittelalter und der frühen Neuzeit. Besonders spektakulär sind die – erstmals im Stadtgebiet gefundenen – römischen Grabsteine, die von Grabung im Karmeliterhofareal stammen. Dort wurde auch ein glasierter Wasserkasten gefunden. Ein keramisches, figural gestaltetes Objekt, das österreichweit einmalig ist, da es mit der Jahreszahl seiner Entstehung – 1567 – versehen wurde.
bis 27. Februar 2022

www.stadtmuseum-stpoelten.at