Rossinis Variante des Aschenputtel-Märchens entfacht nicht nur ein energetisch sprühendes Treiben, sondern auch ein virtuoses Fest der Stimmen. Mit Anna Brull in der Titelpartie durchleuchtet die junge italienische Regisseurin Ilaria Lanzino die quirlige Märchenwelt aus einer Perspektive, die vermeintliche Mädchentraum-Stereotype à la Barbie unter die Lupe nimmt.

Nach dem Verlust ihrer Mutter lebt Angelina, Cenerentola genannt, gemeinsam mit ihren maßlosen Stiefschwestern bei ihrem Stiefvater und fristet ein trostloses Dasein. Eine Heirat mit einem Prinzen? Undenkbar!
Eben zu jener Zeit aber lässt Prinz Don Ramiro von seinem Diener Dandini eine Braut für sich suchen. Um die Eine zu finden, die ihn um seiner selbst und nicht aufgrund seines Reichtums liebt, inszeniert er ein aufwändiges Verwechslungsspiel mit waghalsigen Täuschungsmanövern.

Dieses vermag zwar die Augen zu verwirren, das reine Herz aber nicht. Der Plan geht auf, die wahre Liebe siegt: Aschenputtel und der Prinz sind schließlich glücklich vereint.
In unglaublichen 24 Tagen entwarf Rossini das dramma giocoso, das nicht nur mit wunderschönen Belcanto-Kantilenen, rasanten und atemberaubenden Koloraturen und den für ihn typischen rauschend-quirligen Ensembles beeindruckt, sondern auch eine Geschichte über die Idealform der Liebe, die keine äußeren Faktoren wie Reichtum oder gesellschaftliche Stellung kennt, erzählt.
Regisseurin Ilaria Lanzino untersucht mit humorvollem Augenzwinkern die dem Märchen innewohnenden Mechanismen zwischen Mann und Frau, in die sich der Prinz und sein Aschenputtel in Lanzinos Lesart nicht mehr fügen wollen.
Premiere 16. November 2024
weitere Aufführungen: 20. und 28. November, 4., 15. und 20. Dezember 2024, 5. und 10. Januar, 1. Februar, 17. Mai, 1., 13. und 26. Juni 2025

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