Das Kunstfest Weimar 2025 lädt dazu ein, Kunst als Ausdruck von Veränderung, Freiheit und Wagnis zu erleben. Vom 20. August bis 7. September wird Weimar erneut zum Zentrum für zeitgenössische Kunst, Theater, Tanz, Musik, Film und Performance.

Eines der Highlights sind verschiedene Neuinterpretationen beider Teile von Goethes „Faust” anlässlich des 250. Jubiläums von Goethes Ankunft in Weimar. Eine neue, postkolonial geprägte Lesart bietet der gefeierte Kapstädter Regisseur Brett Bailey mit „FaustX” (20. bis 23. August), einer Adaption von „Faust II”, die als internationale Koproduktion für Weimar entsteht: Faust, durch den Pakt mit Mephisto dazu verdammt, seine Seele zu verlieren, wenn er jemals inneren Frieden findet, mischt sich in die Wirtschaft des globalen Südens ein und spielt Kriegsspiele am Rande der EU. Er setzt große Pläne zur technologischen Expansion um, um die Natur, die Gesellschaft und – wie ein Tech-Oligarch – ferne Planeten zu beherrschen.
Als Gegenstück dazu zeigt das Festival zum Abschluss am 7. September William Kentridges Neuinterpretation seiner eigenen, legendären Bühnenproduktion „Faustus in Africa”. Aus Anlass seines 70. Geburtstags wird die bahnbrechende Inszenierung über 30 Jahre nach ihrem Entstehen in einer internationalen Koproduktion wiederbelebt. Mit Hilfe von Puppenspiel und Animation stellt die Handspring Puppet Company Fausts Untergang dar und formuliert die klassische Geschichte neu, um sich mit Kolonialismus und dem Klimawandel auseinanderzusetzen.
Weitere Highlights sind ein neuer Zirkus aus Taiwan, südafrikanischer Tanz und das Open-Air-Konzert von Local Hero Martin Kohlstedt im Weimarhallenpark am 22. August – das einzige Konzert des Künstlers in Thüringen im Jahr 2025!

„Faustus in Africa!” William Kentridge und Atandwa Kani © Fiona MacPherson

„Faustus in Africa!” William Kentridge und Atandwa Kani © Fiona MacPherson

Tanzfans werden sich auf das Wiedersehen mit Gregory Maqoma und seinem Tanzensemble freuen. Der sensationelle Festivalhit „CION” (2022) ist vielen Zuschauerinnen und Zuschauern noch in bester Erinnerung. Nun kommt das große Nachfolgeprojekt als europäische Erstaufführung nach Weimar: Bei „Genesis – The Beginning And End Of Time” (30. und 31. August) arbeitet der Starchoreograf erneut mit Komponist Nhlanhla Mahlangu zusammen, um Rhythmen und Melodien zu vertanzen, die von der Lebendigkeit und Virtuosität der Kulturen Südafrikas durchdrungen sind – mit acht Tänzerinnen/Tänzern und polyphoner Live-A cappella eines achtköpfigen Chores.
Erster Höhepunkt eines weiteren Taiwan-Schwerpunkts im Kunstfest-Programm ist die Familien-Produktion des FOCASA Circus – der ältesten und renommiertesten New Circus-Company aus Taiwan. Die europäische Erstaufführung „Moss” (deutsch: Moos) ist eine Zusammenarbeit mit dem binationalem deutsch-taiwanesischen Choreografie-Duo Peculiar Man Jan Möllmer und Tsai-Wei Tien, beide eng mit dem Tanztheater Pina Bausch verbunden (23. und 24. August). Inspiration ist die gemeinsame Geschichte von fünf der FOCASA-Artisten, die als Jugendfreunde zusammen aufwuchsen, in den Hinterhöfen Taipehs Straßenzirkus „spielten”, gemeinsam auf die Zirkusschule gingen und heute das Herz der Kompanie bilden. „Moss” ist ein faszinierendes und poetisches Märchen über das prekäre Leben von Kids in der Großstadt. Die Performer scheinen in ihrer brillanten Physis mit ihren Körpern schier alles anstellen zu können: Jonglage, Equilibristik, Seilkunst bis hin zu Bühnenstunts aus der Martial-Arts-Tradition.
Im traditionellen Gedächtnis-Buchenwald-Konzert erklingt Johannes Brahms‘ „Ein deutsches Requiem”«, meisterhaft dargeboten von der Capella Cracoviensis mit großem Chor unter Jan Tomasz Adamus.
20. August bis 7. September 2025
www.kunstfest-weimar.de