Als wahre Ikone der Moderne und einer der treibenden Kräfte des dänischen Surrealismus wird Richard Mortensen (1910—1993) mit einer Retrospektive seines beeindruckenden Werks innerhalb, insbesondere aber außerhalb von Dänemark geehrt.

Form, Fläche, Raum, Farbe, Punkt und Linie: Jedem Detail wird in Mortensens strenger, aber zugleich verspielter Bildsprache volle Aufmerksamkeit geschenkt – oder aber es wird absichtlich aufgelöst. Between Lines ist die erste große Retrospektive seit 30 Jahren und zeigt über 80 Gemälde und Papierarbeiten aus der 60-jährigen Laufbahn des Künstlers. Richard Mortensen war ein Pionier für eine neue Entwicklung in der Abstraktion, die von seinem tiefen Glauben an die Macht der Kunst und ihr Potenzial für gesellschaftliche Veränderungen ausging. Er begann in den 1930ern mit surrealistischen Experimenten und wurde später zu einem der führenden Köpfe der Konkreten Kunst. In den 50er Jahren wurde er in Paris in der Galerie Denise René ausgestellt.

Richard Mortensen, Botanisk portræt, 1937. ARoS Aarhus Kunstmuseum.

Richard Mortensen, Botanisk portræt, 1937. ARoS Aarhus Kunstmuseum.

In den Titeln von Mortensens Werken tauchen immer wieder historische, literarische, geographische und politische Anspielungen auf, die seine Ambition, aktuelle politische Probleme zu beleuchten, hervorheben. Seinen Anspruch, eine rein abstrakte Bildersprache zu entwickeln, wurde in den 70er-Jahren auf eine monumentale Ebene erhoben. Vor dem Hintergrund der globalen politischen Unruhen seit den 60er-Jahren näherte sich Mortensen bis zu seinem Tod im Jahr 1993 zunehmend einer immer weiteren Vereinfachung der Form an. Inspiration fand er im Zen-Buddhismus und im Taoismus mit ihrem Sinn für Reinheit und der Wechselwirkung gegensätzlicher Kräfte.
23. März bis 1. September 2024

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