Ab 1509 wohnte und arbeitete Albrecht Dürer (1471-1528), Deutschlands berühmtester Maler, in dem mächtigen Fachwerkhaus. Es ist eines der wenigen unzerstörten Bürgerhäuser aus Nürnbergs Blütezeit und das einzige Künstlerhaus aus dem 16. Jahrhundert in Nordeuropa. So vermitteln die Räume heute authentische Atmosphäre und spiegeln die Geschichte des Hauses als erstes deutsches Künstlermuseum seit 1828. Eine Besonderheit sind die Führungen durch eine Schauspielerin als Dürers Ehefrau Agnes. Wechselausstellungen zeigen die reichen Bestände der städtischen Kunstsammlungen und in der Werkstatt werden historische Drucktechniken erläutert.

Wer mehr über künstlerische Techniken der Zeit Albrecht Dürers wissen will, der kann im zweiten Obergeschoss in der „Werkstatt“ das Entstehen so manches Dürer-Werks nachvollziehen: Hier erfährt der Besucher viel Interessantes über die damalige Farbgewinnung und über Dürer als Kupferstecher und Formschneider für den Holzschnitt. Unter sachkundiger Anleitung können Dürers Techniken auch einmal selbst ausprobiert werden. Naturkundliche Sammlungsobjekte und Raritäten geben Zeugnis von Dürers Forscherdrang und geben einen Eindruck davon, wie die persönliche „Kunst- und Wunderkammer“ des Künstlers ausgesehen haben könnte.
Einblicke in die Entstehung eines Kupferstichs, vom Entwurf bis hin zum fertigen Werk, erhalten Sie durch die Künstlerin Sofia Fränkl. Mit sicherer Hand lässt sie mit dem Grabstichel Linie für Linie ein Dürer-Motiv auf der polierten Kupferplatte entstehen. Mit Einfärben und Abziehen der Platte werden alle Schritte zur Fertigstellung eines Kupferstichs anschaulich demonstriert. Die kleinen Kunstwerke können anschließend sogar erworben werden.

Im größten, von mildem Nordostlicht erhellten Raum befindet sich im zweiten Obergeschoss die Malerwerkstatt.
Hier kann man in den wichtigsten Arbeitsschritten nachvollziehen, wie ein Tafelbild entsteht und erfährt viel Interessantes über die Herkunft und Verwendung der verwendeten Farben. Außerdem finden hier ständig Vorführungen in den von Dürer verfeinerten Drucktechniken – Kupferstich und Holzschnitt – statt.
Gegenüber der lebendigen Werkstatt liegt neben einer kleinen Farb- oder Leimküche ein weiterer Raum, in dem gedruckt wird. Mehrmals täglich kann man hier Druckvorführungen auf der großen Hochdruckpresse beobachten.

Gegenüber der Werkstatt befindet sich, neben einer zweiten, jedoch spärlicher eingerichteten Küche – wohl die Farben- oder Leimküche – ein kleines Kabinett. Hier wird gedruckt!
Mehrmals am Tag finden Druckvorführungen auf der großen Hochdruckpresse statt, die zur Vervielfältigung von Holzschnitten dient. Sie wurde im Dürer-Jahr 1971 anlässlich des 500. Geburtstags des Künstlers nach einer Zeichnung Albrecht Dürers nachgebaut.
Die Besucher können beim Drucken, unter fachkundiger Anleitung, selbst Hand anlegen und sogar einen der frischen Drucke mit Dürer-Motiven mit nach Hause nehmen.

Im ersten Obergeschoss des Dürer-Hauses bietet die historische Küche mit der großen, noch originalen Herdstelle einen Einblick in das Alltagsleben wohlhabender Bürger zu Beginn des 16. Jahrhunderts.
Gegenüber liegen zwei Wohnräume, deren Neueinrichtung im Stil der Dürerzeit 1880 in Auftrag gegeben wurden. Sie sind benannt nach ihrem Entwerfer, dem Nürnberger Kunstschulprofessor und Künstler Friedrich Wilhelm Wanderer. Es handelt sich um qualitätvoll gearbeitete Räume des Historismus, die heute viel über die Rezeptionsgeschichte der „Kult“-Figur Albrecht Dürer vermitteln.

Die adaptierte Dauerausstellung präsentiert Dürers malerisches Hauptwerk in hochwertigen Kopien aus städtischem Besitz. 1627 versucht die Reichsstadt Nürnberg vergeblich, den bayerischen Kurfürsten Maximilian I. mit glänzend gemalten Kopien davon abzubringen, Albrecht Dürers berühmte „Vier Apostel” von 1526 seiner Münchner Sammlung einzuverleiben. Daraufhin entstand in Nürnberg der Wunsch, Dürers Gemälde wenigstens in adäquaten Kopien zu besitzen. So kam im Laufe der Jahrhunderte ein bedeutender Bestand zusammen, der auf einzigartige Weise einen Querschnitt durch Dürers malerisches Hauptwerk vermittelt.

Zum erfolgreich abgeschlossenen ersten Schritt der inhaltlichen Neuorientierung des Albrecht-Dürer-Hauses zählt seit 2010 auch die Einrichtung des neuen „Graphischen Kabinetts” im 3. Obergeschoss. Es soll nach außen signalisieren, dass die reichen Bestände der Graphischen Sammlung der Museen der Stadt Nürnberg genau dort, wo Dürer vor 500 Jahren die Kunst der Graphik revolutionierte, ihr „Schaufenster” haben. Durch das Entfernen einer neuzeitlichen Trennwand wurde nicht nur ein großzügiger Raum für Wechselausstellungen gewonnen; es ist auch gelungen, die historische Architektur wieder deutlich sichtbar zu machen und gleichzeitig eine moderne, aber zurückhaltende Ausstellungsarchitektur auf hohem technischen Niveau einzubauen.

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