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Das Salzburger Landestheater ist der prägende Mehrspartenbetrieb der Darstellenden Künste für Stadt und Land Salzburg. Unter dem Dach des Landestheaters arbeiten vier lebendige Sparten, Oper, Ballett, Schauspiel und Junges Land, zusammen und gestalten einen Spielplan mit etwa 25 Neuproduktionen und rund 400 Vorstellungen. In der Spielzeit 2020/2021 des Salzburger Landestheaters stehen unter dem Titel „Heimkehr zum Ich“ Protagonisten im Mittelpunkt, die plötzlich auf sich selbst geworfen sind. Hier einige premiere 2021:

Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart
Mozarts Oper ist eine Entführung ins Magische. Sie lässt die Phantasie sprechen, wo Worte schweigen, die Liebe siegen, wo die Logik versagt, und findet nichts dabei, eine kleine Zauber­flöte zum Schlüssel der Welt zu erklären. Gleichzeitig berührt die Oper jene grund­legenden Fragen, die das zutiefst Menschliche reflektieren. „Die Zauberflöte“ verbindet Lebens­weisheit mit hoher Philosophie und die Leichtigkeit des Seins mit den Existenzkrisen der menschlichen Seele. Das liegt vor allem an ihrer märchenhaften, volkstheaternahen und gleich­zeitig tiefgehenden Handlung und natürlich an der herrlichen Musik Mozarts, aber auch an der liebe­vollen, zutiefst menschlichen Zeichnung der Figuren.
Unter der musikalischen Leitung von Leslie Suganandarajah inszeniert Christiane Lutz. Mit ihren Operninszenierungen u. a. an der Bayerischen Staatsoper, dem Theater an der Wien und der Dresdner Semperoper hat sie auf sich aufmerksam gemacht. Sie arbeitet erneut mit Bühnenbildnerin Julia Müer und Kostümdesignerin Dorothee Joisten, mit denen sie bereits „Manon“ in Salzburg realisiert hat.
3., 5., 12., 14., 18., 23., 25 und 27. März; 10. und 15. April; 2. und 4. Mai; 13. Juni 2021

Mysterien: Ein Salzburger grosses Welttheater
Wo liegt der Ursprung der menschlichen Existenz? Welche Fragen müssen wir in der Gegenwart stellen? Welche Antworten für die Zukunft finden?
In vier verschiedenen Entwürfen und in Anlehnung an das „Salzburger große Welt­theater“ von Hugo von Hofmannsthal setzen sich alle Sparten des Salzburger Landestheaters – Oper, Schauspiel, Tanz – mit dem Mysterium der Schöpfung auseinander: Charles Darwin, dessen Welt und Forschung in der Textfläche „Galapagos“ lebendig wird, sowie seine Skrupel, mit der Evolutionslehre von der Bibel abweichen zu müssen, werden von Haydns göttlich schönen Klängen der „Schöpfung“ abgelöst und mit dem Stück „Wer den Wind sät“ und dem darin erbittert geführten Streit zwischen Evolutionslehre und Kreationismus konterkariert. Mit „Homo = Deus“, das den Sinn der Schöpfung und ihre Endlichkeit in den Fokus rückt, klingt der Abend im Salzburger Landestheater aus.
Nach dem Vorbild des „Salzburger großen Welttheaters“ von Hugo von Hofmannsthal (1874–1929), das 1922 in der Salzburger Kollegienkirche in der Regie von Max Reinhardt zur Uraufführung kam, lebt die Tradition der mittelalterlichen Mysterien­spiele unter neuen Vorzeichen im Salzburger Landestheater auf.
Intendant Carl Philip von Maldeghem inszeniert den Theatermarathon in Zusammen­arbeit mit Ballettdirektor Reginaldo Oliveira und Ausstatterin Stefanie Seitz, mit denen er im Herbst 2017 das Großprojekt „Dionysien – Theater. Spektakel. Rausch“ in der Felsenreitschule realisierte. Am Pult des Mozarteum­orchesters Salzburg steht Gabriel Venzago.
Uraufführung 16. April 2021
weitere Aufführungen 18. und 24. April; 28. Mai; 6. Juni 2021

Anthropozän von Stuart Macrae
Auf einer Expedition am Polarkreis wird ein Forschungsschiff vom ewigen Eis eingeschlossen. Im Forschungsteam entstehen Spannungen und die Beziehungen werden auf eine harte Probe gestellt. Als die Wissenschaftler in der Eiswüste ein gefrorenes Lebewesen entdecken, verändert sich alles. Das Eis bricht – es beginnt ein Thriller des Klimawandels.
Das „Anthropozän“ ist das Zeitalter, das von den Menschen dominiert wird. Die Arktis ist längst zum Symbol für den unübersehbaren und scheinbar unaufhaltsamen zerstörerischen Einfluss der menschlichen Zivilisation geworden. Die Menschheit ist hier wie auf einer Arche zusammengedrängt: Auf dem Schiff des superreichen Harry King versammeln sich ein Paar Wissenschaftler, die Tochter des Eigners, ein zwielichtiger Journalist und einige Seeleute. Die Handlung entwickelt sich in der Manier eines Thrillers, der Drehbuch für einen Kinofilm über den Klimawandel sein könnte. Egoismus, Eifersucht und Inkompetenz führen zum Desaster auf dem Schiff. Das spannende Libretto von Louise Welsh wird durch die dichte, eigenständig starke Tonsprache des schottischen Komponisten Stuart MacRae verstärkt, in der Dissonanz und Melodie gegeneinander antreten und in filmisch anmutenden Passagen miteinander verwoben werden.
Musikdirektor Leslie Suganandarajah dirigiert die kontinentaleuropäische Erstaufführung dieser spannenden Oper und Agnessa Nefjodov inszeniert „Anthropozän“ als erst zweite Produktion nach der Uraufführung. Sie setzte in Salzburg mit Ausstatterin Eva Musil u. a. die ägyptische Revolutionsoper  „18 Tage …..“ von Hossam Mahmoud und  „La Sonnambula“ von Bellini in Szene.
Uraufführung 16. Mai 2021
weitere Aufführungen 26. und 30.Mai; 8. Juni 2021

Blut an meinen Händen von Shlomo Moskovitz
Suliman, ein junger Palästinenser, flieht nach Europa, wo er kurz nach seiner Ankunft in Salzburg angefahren wird. Der schuldbewusste, alkoholisierte Unfalllenker Michael, ein erfolg­reicher Anwalt und Ex-Israeli, bringt Suliman zu sich nach Hause, um sich um ihn zu kümmern. Aus der außergewöhnlichen Wohnsituation entwickelt sich ein problematisches Beziehungsgeflecht zwischen Suliman und den übrigen Familienmitgliedern. Michaels Frau engagiert sich offenherzig in der Pflege des verletzten Gastes. Bald finden der künstlerisch begabte junge Mann und die gleichaltrige Tochter Anna eine gemeinsame Wellen­länge und starten ein spirituelles Online-Videoprojekt. Annas Bruder Thomas sieht in Suliman hingegen einen Störenfried und regelrechten Feind. Die hohe Konzentration an emotionalen, psychischen, religiösen, politischen und familienhistorischen Heraus­forderungen bringt die Situation zum Explodieren.
Welchen Platz hat Moral in unseren täglichen Entscheidungen? Wie viel Gewicht hat ein Beweis gegenüber dem Vorurteil? Und gibt es in dieser Konstellation eine Chance für eine junge unschuldige Liebe?
Mit Dedi Baron konnte eine Regisseurin gewonnen werden, die mit dem Werk von Shlomo Moskovitz bestens vertraut ist und bereits zahlreiche Werke von ihm uraufgeführt hat. Die israelische Regisseurin, die in Salzburg für die gefeierte Inszenierung von „Terror“ verantwortlich zeichnete, arbeitet erneut mit Ausstatterin Eva Musil zusammen.
Uraufführung 25. April 2021
weitere Aufführungen 30. April; 2., 4., 9., 21. und 22. Mai; 9. und 18. Juni 2021

www.salzburger-landestheater.at