Dieser Inhalt wurde archiviert. Er ist eventuell nicht mehr relevant.

Das mumok ist eines der größten Museen im Zentrum Europas für die Kunst seit der Moderne. Es macht die internationale und österreichische Avantgarde in ihren unterschiedlichen Facetten für alle Kunstinteressierten zugänglich.
Ab 5. Mai sind im museum moderner kunst stiftung ludwig wien gleich zwei neue Einzelausstellungen zweier in Wien geborener Künstlerinnen zu sehen.

Elisabeth Wild. Fantasiefabrik 
Die turbulente Biografie von Elisabeth Wild (geb. Pollak, * 1922 in Wien, † 2020 in Panajachel, Guatemala) wirkt wie ein Spiegelbild des 20. Jahrhunderts: Geprägt von Flucht und Vertreibung, nationaler Identifikation und Nicht-Identifikation, glich ihr Leben einem steten Neuanfang. Dies zeigt sich nicht zuletzt in ihrem medial äußerst divers angelegten OEuvre, das Malerei, Skulptur und Textilentwürfe ebenso umfasst wie ihre weitaus bekannteren Collagen und die daraus resultierenden Installationen. 2023 widmet ihr das mumok nun die erste umfassende Retrospektive, die neben ihrem Spätwerk auch ihr unbekanntes Frühwerk in den Fokus rücken wird.

Elisabeth Wild, Ohne Titel / Untitled, 2015, Collage auf Papier / Collage on paper © Estate of Elisabeth Wild, 2023, Courtesy of the Artist‘s Estate; Karma International, Zurich, Photo: Nicolas Duc

Elisabeth Wild, Ohne Titel, 2015, Collage auf Papier  © Estate of Elisabeth Wild, 2023, Courtesy of the Artist‘s Estate; Karma International, Zurich, Photo: Nicolas Duc

Mit der Präsentation ihrer ersten großen Ausstellung in Wien kehrt ihre Geschichte nun an ihren Ausgangspunkt zurück. Im Zentrum der Schau steht Wilds künstlerische Entwicklung, die einem Ritt durch die Kunstgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts gleicht. Auf zwei Ausstellungsebenen werden Früh- und Spätwerk einander gegenübergestellt. Obwohl die beiden Schaffensperioden auf den ersten Blick konträr anmuten – man könnte meinen, sie stammten nicht von gleicher Hand –, offenbaren sich bei näherer Betrachtung Verwandtschaften, die frühe Interessen der Künstlerin erkennen lassen: Architektur- und Naturfragmente lassen sich in den späten collagierten Arbeiten ebenso ausfindig machen wie maskenhafte Züge oder geometrische Muster. Die Collagen vereinen somit Wilds frühe Landschaftsmalereien, Porträts und Textilmuster in rein abstrahierter Form.
5. Mai 2023 bis 7. Jänner 2024

Agnes Fuchs. Her Eyes Were Green
Agnes Fuchs rekonfiguriert mit den Mitteln der Malerei, mit Videos und Installationen wissenschaftlich-technologische Instrumentarien und Vorgänge, die für die Herausbildung aktueller digitaler Technologien verantwortlich sind. Als Ausgangspunkt für ihre Arbeiten dienen Fuchs dabei Bedienungsanleitungen, Funktionsbeschreibungen und Handbücher für Oszilloskope, Computer, Stromversorgungsgeräte oder Messvorrichtungen. Sie analysiert die kulturellen Implikationen dieser Vermittlungsmedien und setzt sich so in ihrer künstlerischen Praxis mit der Aneignung eines historischen Feldes auseinander, sowie mit den Nachbildern, die dieses Feld bis heute produziert.

Agnes Fuchs, Électronique I, 2017, Videostill, Full HD, dimensions variable, Courtesy of the artist © Agnes Fuchs / Bildrecht, Wien 2022

Agnes Fuchs, Électronique I, 2017, Videostill, Full HD, dimensions variable, Courtesy of the artist © Agnes Fuchs / Bildrecht, Wien 2022

Zentral dabei ist, dass die Künstlerin nicht nur die technologischen Geräte an sich, sondern ihre bereits medial vermittelten Formen als Ausgangsmaterial verwendet und transformiert. Agnes Fuchs malt Bilder, die im kollektiven Gedächtnis gespeichert sind und (nicht immer offensichtlich) zirkulieren. Durch die Materialität der Malerei stellt sie ein sensorisch physisches Erleben dem digitalen Schein oder der Virtualität zirkulierender Bilder und Narrative entgegen.
5. Mai bis 8. Oktober 2023

www.mumok.at