Feen und Furien, Fahrradfahrerinnen und Sportlerinnen – Frauenbilder im Jugendstil stehen im Zentrum des deutsch-niederländischen Ausstellungsprojektes. Ob schreckliches Fabelwesen, wunderschöne Göttin oder adrett gekleidete Werbeikone – eines der wichtigsten Motive im Jugendstil war die Frau. Die Ausstellung zeigt die Bandbreite und Ambivalenz der Frauenbilder um 1900.
Das Fin de Siècle war eine Zeit des einschneidenden Wandels. Verstädterung, Massenkonsum und Werbung, Industrialisierung, Klassenkampf und Frauenbewegung prägten diese Zeit. Die neue Kunst wurde schnell in ganz Europa populär, ob als Arts-and-Crafts-Bewegung in England, Art Nouveau in Frankreich, Modernismo in Spanien oder Jugendstil in Deutschland. Thema der Ausstellung ist die Konstruktion von Frauenbildern im Jugendstil. Der Jugendstil als kunsthistorische Epoche (ca. 1890 bis 1914) war vor allem durch seine floralen Ornamente, Linien und durch seine abstrakten Formen charakterisiert. Mit seinem programmatischen Ansatz, dem Ruf nach „rauschender Begeisterung und ungeahntem Entzücken“ (August Endell, 1898) war das Anliegen verknüpft, sich durch die Kunst positiv auf alle Lebensbereiche auszuwirken.
Ein Blick in das Bürgerliche Gesetzbuch jener Zeit genügt, um das Missverhältnis zwischen idealisiertem Entwurf und weiblichen Lebensrealitäten dieser Zeit zu erfassen. Zahlreiche Medienstationen beleuchten daher die realen Lebensumstände von Frauen, ihre Forderung nach gesellschaftlicher Teilhabe und politischer Mitbestimmung. Die Ausstellung gibt zudem den weniger bekannten Jugendstilkünstlerinnen in der männerdominierten Welt des Fin de Siècle eine Stimme, präsentiert ihre Lebenswege und ihre Kunst. Die Ausstellung wirft ein neues Licht auf eine außergewöhnliche Epoche und auf die Frage, wie das Bild der Frau in dieser Zeit verwendet wurde – auf Gemälden, Schmuckstücken, Werbeplakaten und Buchumschlägen. Freuen Sie sich auf ein spannendes Begleitprogramm im Garten in Hinter Aegidien, Stadtführungen zum Jugendstil, den Diversity Salon und einiges mehr.
bis 10. September 2023