Vom 15. August bis 6. September 2025 verwandelt der Walserherbst das Große Walsertal in eine Bühne für Kunst- und Kulturerlebnisse. Drei Wochen lang lädt das biennale Festival zu Klingenden Kirchen, Ausstellungen an ungewöhnlichen Orten, Theater im Morgengrauen, Schlickerbädern, Workshops, Bergkino, Kulinarik und Konzerten in Heuställen ein.

„Wir wollen mit dem Walserherbst Brücken zwischen zeitgenössischer Kunst, der eindrucksvollen Natur und den Menschen in den Orten des Tals schlagen“, sagen die Festivalleiter Eugen Fulterer und Dietmar Nigsch. Bereits zum elften Mal bringt das Festival eine Vielfalt an Kunst und Musik in den Biosphärenpark Großes Walsertal – in diesem Jahr kommen besonders viele Künstlerinnen und Künstler aus der Schweiz, Polen und Skandinavien. „Wir wollen Begegnungen schaffen, die lange nachklingen. Man könnte sagen, wir kuratieren Erinnerungen“, so die Festivalleiter.

Himmlischer Auftakt
Am 15. August, zu Mariä Himmelfahrt, eröffnet der Walserherbst 2025 mit einem musikalisch-literarischen Konzert im Zeichen von „Maria Superstar“. „Die ikonische Gottesmutter, das weibliche Aushängeschild der römisch-katholischen Kirche, steht im Zentrum künstlerischer Annäherungen aus Musik und Text“, sagt Musikkuratorin Evelyn Fink-Mennel. Passender Schauplatz ist die Pfarrkirche Mariä Unbefleckte Empfängnis in Blons. Im Anschluss sorgt die energiegeladene Zéphyr Combo aus der Schweiz für Schwung. Benannt nach dem griechischen Windgott, bringt das Ensemble mit humorvoll-fröhlicher Musik genau die richtige Brise zur Festivaleröffnung. Und das passt, denn wenn der Walserherbst ins Große Walsertal einzieht, weht tatsächlich ein anderer Wind.

Duo Campanula © Anja Vogel

Duo Campanula © Anja Vogel

Vernissagenfahrt und Mystisches Theater
Die beliebte Vernissagenfahrt findet auch heuer wieder statt und führt durch die Orte des Tales zu Einzel- und Gruppenausstellungen von über einem Dutzend Künstlerinnen und Künstlern. Der Walserherbst verzichtet wieder weitgehend auf etablierte Ausstellungsräume und bespielt stattdessen Leerstände und vom Verfall bedrohte Gebäude – etwa den Gasthof Adler in Blons, der vor dem Abriss steht. Dort zeigen sieben Kunstschaffende aus dem schweizerischen Prättigau ihre Werke.
Mystisch wird es beim „Waldstück“, das im Morgengrauen sowie am Abend aufgeführt wird. Zwei Schauspieler und zwei Sänger – wiederum Schweizer – entführen das Publikum in den Wald und eine geheimnisvolle Welt voller Klänge und Geschichten. Das Eröffnungswochenende erstreckt sich bis Sonntag und endet mit einer „Klingende Kirche“, bespielt vom Duo Campanula.

Internationale Musik: von Polen bis in den Hohen Norden
Der Walserherbst bringt auch in diesem Jahr hochkarätige Musik aus ganz Europa ins Tal. Die polnische Janusz Prusinowski Kompania verbindet traditionelle und zeitgenössische Klänge und lädt zum Tanzen ein. Das Jugendensemble „Austrina“ aus Riga begleitet das Festival mit ihren Stimmen und den sanften Tönen der Kokle, dem traditionsreichen lettischen Zupfinstrument, während das Lofoten Cello Duo die Propsteikirche St. Gerold erfüllt. Weitere Highlights sind das Duo SchrammelBach, das Wiener Heurigenmusik mit Kompositionen Johann Sebastian Bachs verwebt und die musikalische Wanderung zur Echowand auf 1500 m Seehöhe, einer Klangkulisse, die zum Experimentieren einlädt.

Lofoten Cello Duo © Julia Wesely

Lofoten Cello Duo © Julia Wesely

Puristisches Wellness: Das Schlickerbad an der Lutz
Ein Wochenende lang können Festivalbesucherinnen und Festivalbesucher im einzigartigen Schlickerbad entspannen. Lehmbauexperte Martin Rauch aus Schlins und Pia Mackowitz füllen das Lutzschwefelbad mit Schlick und kreieren so ein unvergleichliches, puristisches Wellness- und Naturerlebnis am Flussufer der tosenden Lutz.
Auch an anderer Stelle im Tal kommt der Genuss nicht zu kurz: Ein Walser Heustall öffnet seine Tore für „Auf’kocht & Auf’gspielt“ – ein beliebtes Festivalformat, das den Einflüssen der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern Raum gibt. Mal finnisch, mal polnisch wird hier gemeinsam musiziert und gekocht. Der stimmungsvolle Ort lädt aber nicht nur zum Schlemmen und Tanzen ein – auch für Leseperformances und andere Beiträge bietet er die passende Bühne.

Radix Musikwerkstatt – Ein Festival im Festival
Ein weiteres Highlight ist die Radix Musikwerkstatt, ein kreatives Musiklabor mit internationalen Dozentinnen und Dozenten. Den krönenden Abschluss bildet das große Radix-Fest, bei dem rund 90 Musikerinnen und Musiker gemeinsam musizieren und das gesamte Tal in einen Klangrausch versetzen. Mit dabei: die Band Orivesi All Stars aus Finnland. Unter der Leitung von Antti Järvela feiert das Ensemble seine Österreich-Premiere – und begleitet das Festival über mehrere Tage hinweg.

Radix-Musikwerkstatt © heftiimpressions, Pascal Hefti

Radix-Musikwerkstatt © heftiimpressions, Pascal Hefti

Theater, Bergkino und Literatur im Heustall
Die beliebte Clownfrau Martha Laschkolnig streift erneut durch den Biosphärenpark und bringt das Publikum zum Staunen und Schmunzeln, während Maria Hofstätter mit ihren fesselnden Leseperformances von Christine Lavants „Wechselbälgchen“ berührt – begleitet vom Musiktrio „Brot & Sterne“. Auch zu sehen: die Stein-Skulpturen „Mukwati Arts“ von Timothy Patrick Edwards aus Zimbabwe, sowie europäisches Autorenkino.
15. August bis 6. September 2025

Detailliertes Programm und Tickets ab Mitte Juli:
www.walserherbst.at

Clownfrau Martha Laschkolnig © Walserherbst

Clownfrau Martha Laschkolnig © Walserherbst