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Mit dem Ausstellungshighlight Science Fiction(s) stellt das Weltmuseum Wien spekulative Erzählungen über die Zukunft vor und blickt mit Installationen, Malerei und Filmen auf verschiedene Zukunftsvorstellungen.

Wie gestalten wir eine lebenswerte Zukunft mit allen und für alle? Science Fiction(s) präsentiert die Perspektiven derer, die oft aus den Zukunftserzählungen Hollywoods ausgeschlossen sind. Arbeiten von rund zwanzig zeitgenössischen Künstler zeigen unterschiedliche Strategien, Science-Fiction als Werkzeug zur Kritik der Gegenwart, für alternative Zukunftsszenarien, zur Heilung und Dekolonisierung zu verwenden. Eingebettet in das Ausstellungsdesign der Science-Fiction-Filmarchitekten KAWA (aktueller Film: Rubikon) entsteht ein künstlerischer und aktivistischer Kosmos, der mit Malerei, Installationen, Sammlungsobjekten, Filmen und Spielen die Besucher*innen einlädt, in viele unterschiedliche Welten einzutauchen.

Andy Everson, Tenacity, 2019, Giclée - Druck © Andy Everson

Andy Everson, Tenacity, 2019, Giclée – Druck © Andy Everson

Vor dem Hintergrund der drohenden Klimakatastrophe und globalen Verwerfungen fragt die Ausstellung, wie sich Zukunft gestalten lässt. Einen besonderen Fokus legt die Schau auf indigene Stimmen, aus deren Sicht die Eroberung durch Außerirdische und die Apokalypse schon Vergangenheit sind. Die Erzählung der Ausstellung spannt sich über sechs Räume im Weltmuseum Wien und wird durch eine Installation im Theseustempel ergänzt.
Der erste Raum widmet sich einem Rückblick auf Science-Fiction als Erzählung der Eroberung. Mit Werken indigener Künstler aus den USA und Kanada blickt die Ausstellung auf kulturelle Aneignung in der Science-Fiction und darauf, wie indigene Künstler etwa den Film Star Wars nutzen, um die Geschichte ihrer eignen Eroberung zu erzählen.
Mit Videos und Collagen geht der zweite Raum auf Science-Fiction als kreativen Widerstand ein. Indigene Künstler aus Brasilien zeigen, dass ihr Leben nicht der Vergangenheit angehört, sondern dass ihr Kampf gegen Landnahme und ihre Auseinandersetzung mit der Zerstörung ihrer kulturellen Identität eine Zukunft hat. Fiktive Raumfahrtprojekte, die die Reise ins Unbekannte nicht als Eroberung des Weltraums, sondern als gesellschaftliches Experiment erzählen, stehen im Mittelpunkt des dritten Raumes. Hier setzt der erste syrische Kosmonaut, der heute als Geflüchteter in Istanbul lebt, seine Reise auf den Mars fort.

Kumbi Saleh 3020 CE, 2021 @ekownimako © The Aga Khan Museum, 2020.1.1, Photo by: Samuel Engelking

Kumbi Saleh 3020 CE, 2021 @ekownimako © The Aga Khan Museum, 2020.1.1, Photo by: Samuel Engelking

Aktuelle Diskussionen um die Rechte von nicht-menschlichen Wesen und das Verschwinden der Menschheit sind das Thema des vierten und fünften Raums, in denen unter anderem eine Installation mit einem Algentank von Klimakrise und einer postapokalyptischer Welt aus der Sicht der Wasserpflanze berichtet.
Zum Schluss der Ausstellung werden Möglichkeiten zur Gestaltung einer besseren Zukunft aufgezeigt. Indigene Kosmologien sind Leitmotiv für die These, dass eine solche nur möglich ist, wenn sie gemeinsam mit und für alle Wesen dieses Planeten gedacht wird.
3o. März 2023 bis 9. Januar 2024

www.weltmuseumwien.at