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In der Villa Merkel zeigt die Galerie der Stadt internationale, zeitgenössische Kunst. 

Die monografischen und thematischen Ausstellungen der Villa Merkel sind inhaltlich als lose miteinander verknüpfte, einander durchaus kommentierende Projektreihen konzipiert. Einige ihrer Fragen lauteten: „Wie entwerfen wir heute ein Bild von Natur?“ oder „Wie tragfähig erscheinen alternative Lebensentwürfe und Utopien insbesondere auch in der Perspektive des historischen Abstands?“ oder „Welchen Stellenwert hat die Information durch Bilder in einer mehr und mehr anthropomorph überformten Welt?“

David Renggli: Bongos at the Lido
David Rengglis Werk ist durchdrungen von Humor, Poesie oder auch Musikalität und zeigt sich in Gestalt von Skulpturen, konzeptueller Malerei und komplexen intermedialen Inszenierungen. Hinzu kommen Aneignungen von alltäglich doch auch kulturhistorisch tradierten Bildsprachen, die sich speisen aus der antiken Skulptur oder aus Bildern der Regenbogenpresse und Modemagazine. Sie fußen auch auf einer breiten Sammlung des Künstlers von gedruckten Vintage-Erotika, die sich neben dem Paraphrasieren von Schönheitsidealen auszeichnen durch raffinierte und innovative graphischen Gestaltungen.
Mit einem heftigen Augenzwinkern ironisiert David Renggli den Schönheitskult, Formen der Selbstoptimierung und Ausprägungen narzisstischer Selbstbezüglichkeiten und bindet seine kommentierenden Reflexionen durch malerisch aufgeladene Collagen in einen umfangreichen Bilderatlas ein. Als Neo-Dadaist ist David Renggli ganz dem freien Spiel der Kunst – gelegentlich auch der Musik – verpflichtet: „My favorite intrument? Snare drum.“
bis 12. Juli 2020

Hoël Duret – low
Hoël Duret verwandelt mit seiner low betitelten Ausstellung die als Lichthof konzipierte, zweigeschossige Eingangshalle der Villa Merkel in einen fantastisch anmutenden, atmenden Organismus – in eine Art Scheinlandschaft, in einen Garten einer posttechnologischen Welt. Dieses Setting wird eingefasst durch einen Parcours aus neuen Arbeiten, die in den um die Eingangshalle liegenden Räumen des Erdgeschosses präsentiert werden, seien dies Videos, futuristische Glasobjekte oder sandgestrahlte Geister. Letztere verbildlichen die Gedanken der Pflanzen in der Luft. Deshalb sind sie Geister: Sie umgeben uns, aber wir können sie nicht sehen. Ihre Gestalt bezieht sich auf mikroskopische Bilder und ist zugleich überlagert durch eine modernistische Ästhetik.
Hoël Durets künstlerische Praxis vereint fiktive Geschichten mit realen Ereignissen. Sie formt sich im Zusammenspiel verschiedenster Medien. In einer Bildsprache, die sich auf Science Fiction, die New-Age-Bewegung, das postapokalyptische Kino oder auch die Utopien der Moderne stützt, untersucht Hoël Duret insbesondere vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Digitalisierung die Beziehungen zwischen Natur und Technologie. Er entwirft ein kritisches Gegenbild zur Vorstellung vom digitalen Zeitalter als einem kohärenten Moment der Menschheit und macht deutlich, dass ein solcher nur zum Preis einer Maskierung von Vielfalt zu konstatieren sei.
16. August bis 15. November 2020

www.villa-merkel.de