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Ein spektakulärer Publikumsliebling am See, Historisches im Festspielhaus, epochale Orchesterwerke sowie tiefgehende Einblicke in entstehendes Musiktheater: Die 75. Bregenzer Festspielsaison lockt mit einem vielfältigen Programm, das Neues neben Bewährtem in einem breitgefächerten Bogen präsentiert. Start ist am 21. Juli 2021, die letzte Vorstellung geht am 22. August über die Bühne.

28 Rigoletto-Aufführungen
Eine gleichermaßen spektakuläre wie berührende Inszenierung mit klug geschaffenem Raum für intime Szenen und dem Effekt der großen Show, bei dem eine aufwendige Bühnentechnik stets dem künstlerischen Ideal dient: Mit der um ein Jahr verschobenen Wiederaufnahme-Premiere von Rigoletto steht die 2019 erstmals bei dem Sommerfestival gezeigte Oper im kommenden Jahr erneut auf dem Spielplan.
Das Werk von Giuseppe Verdi in der Regie von Philipp Stölzl wird in der kommenden Saison an 28 Abenden gezeigt, es sind maximal rund 203.000 Karten aufgelegt (inkl. Generalprobe und crossculture night). Am Pult der Wiener Symphoniker dirigiert mit Julia Jones erstmals eine Frau das Spiel auf dem See.
„75 Jahre Bregenzer Festspiele bedeuten gleichzeitig eine 75-jährige Zusammenarbeit mit den Wiener Symphonikern, die mit ihrem neuen Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada auftreten werden. Deshalb stehen zwei Konzerte ‚unseres‘ Orchesters im Mittelpunkt des Jubiläums. Richard Wagners Das Rheingold als eine Hommage an den Bodensee, den der Rhein nicht nur durchfließt, sondern auch inspiriert und belebt. Dieses besondere Konzert wird in einer halbszenischen Fassung von Johannes Erath präsentiert. Weiters steht Joseph Haydns Oratorium Die Schöpfung mit dem Bregenzer Festspielchor, dem Kornmarktchor und weiteren Sängerinnen und Sängern aus der Gegend am Programm. Diese starke Verbindung zur Region und zu den Beteiligten macht – wenngleich wir zahlreiches internationales Publikum begrüßen – die spezielle Kraft der Festspiele aus. Wenn Sie das Programm 2021 studieren, werden Sie noch weitere Besonderheiten entdecken können“, sagt Festspiel-Intendantin Elisabeth Sobotka.

Olivier Tambosi inszeniert Nero
Drinnen im Festspielhaus breitet sich der historische Stoff um den römischen Kaiser Nero als opulentes Musiktheater aus. In Arrigo Boitos Oper tritt er als schillernde und zwielichtige Gestalt auf. Das 1924 an der Mailänder Scala posthum uraufgeführte Werk eröffnet am 21. Juli die 75. Festspielsaison am Bodensee. Boitos Libretti, unter anderem für Giuseppe Verdis Otello und Falstaff, zählen zu den herausragenden Schöpfungen der Operngeschichte. Er schrieb auch das Textbuch zu Franco Faccios Oper Hamlet, die 2016 in der Inszenierung von Olivier Tambosi bei den Bregenzer Festspielen zu erleben war. Für die Regie von Nero konnte Tambosi erneut gewonnen werden. Dirk Kaftan dirigiert die Wiener Symphoniker.

Andrés Orozco-Estrada und Leo McFall
Seit Festspielgründung 1946 reisen die Wiener Symphoniker jeden Sommer nach Bregenz. Im Jubiläumsjahr präsentiert das Spitzenorchester mit Joseph Haydns Die Schöpfung und Richard Wagners Das Rheingold epochale Werke, letzteres in halbszenischer Fassung des Regisseurs Johannes Erath. Beide Festkonzerte leitet der neue Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada. Einen Blick auf vor 75 Jahren uraufgeführte Orchesterstücke wirft der israelische Dirigent Omer Meir Wellber bei seinem Bregenzer Debüt mit Werken von Richard Strauss und Charles Ives, außerdem interpretiert er Anton Bruckners Symphonie Nr. 6 A-Dur.
Ebenfalls ein neuer Dirigent steht an der Spitze des Symphonieorchesters Vorarlberg. Leo McFall stellt sich bei den Bregenzer Festspielen unter anderem mit dem jüngsten Orchesterwerk von Thomas Larcher vor, der 2019 den Großen Österreichischen Staatspreis erhielt.

Drei Mal Kornmarkttheater, erstmals Koproduktion mit Theater Kosmos
Das Theater am Kornmarkt wird drei Mal zum Schauplatz sehr unterschiedlicher Darbietungen. In der letzten Festspielwoche geht das Bregenzer Opernstudio mit „Die Italienerin in Algier” in seine sechste Auflage. Junge Sängerinnen und Sänger erarbeiten in der Regie von Kammersängerin Brigitte Fassbaender und der musikalischen Leitung von Jonathan Brandani die von Gioachino Rossini im Alter von 21 Jahren komponierte Komödie. Außerdem leitet Brigitte Fassbaender erneut die Opernstudio-Meisterklasse im Juli und ist weiters am 7. August mit einer Lesung aus ihrer Biografie zu erleben.
Schauspiel, Puppenspiel und Musik: Zum Konzert-Theater „Beethoven goes Africa” mit afrikanischen Traditionals, Kompositionen des Soweto String Quartet, Mango Groove, Zuko Samela und Ludwig van Beethoven lädt das Bochabela String Orchestra & Friends. Die Aufführung handelt in Südafrika im Jahr 1975.
Zwei Tage nach Festspieleröffnung feiert als Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin „Michael Kohlhaas” Premiere im Theater am Kornmarkt. Insgesamt stehen drei Vorstellungen von Heinrich von Kleists Schauspiel am Programm. Die Berliner Wiederaufnahme-Premiere ist am 30. Oktober 2021. Für die Inszenierung zuständig ist der vielfach ausgezeichnete Regisseur Andreas Kriegenburg. Die Titelrolle spielt Max Simonischek.
Die zweite Schauspiel-Produktion des kommenden Festivalsommers lädt ins Theater Kosmos. Als Uraufführung zeigen die Bregenzer Festspiele Bernhard Studlars „Lohn der Nacht”, das aus dem Wettbewerb der Österreichischen Theaterallianz als Siegerstück hervorging. Diese erstmalige Koproduktion mit dem in Bregenz beheimateten Theater Kosmos wird anschließend an den weiteren Spielstätten der Theaterallianz in ganz Österreich zu erleben sein.

Opern-Uraufführung „Wind”
Im Frühjahr 2015 ließ der erste Einblick das Publikum in die Entstehung einer Oper blicken, im Sommer 2017 gelangte das erste Opernatelier-Werk zur Uraufführung. Zwischenzeitlich ging die von Intendantin Elisabeth Sobotka initiierte Reihe mit der aktuellen Oper „Wind” des aus Vorarlberg stammenden Komponisten Alexander Moosbrugger in die zweite Runde. Für den Raum zeichnet Flaka Haliti verantwortlich. Partner sind das Kunsthaus Bregenz und Rieger-Orgelbau. Der große Moment der Uraufführung ist am 19. August 2021 auf der Werkstattbühne zu erleben.

Als Österreichische Erstaufführung und internationale Koproduktion feiert mit „Upload” eine interdisziplinäre Filmoper ihre Premiere auf der Werkstattbühne. Komponist, Librettist und Regisseur Michel van der Aa spürt der Frage nach, inwieweit ein Weiterleben nach dem Tod durch Hochladen des Bewusstseins möglich sein könnte.

Musik & Poesie
Erneut eröffnen Kammermusik und Literatur überraschende Blickwinkel auf die Vielfalt des Festspielprogramms. An drei Abenden lädt die beliebte Reihe Musik & Poesie ins Seestudio – wie immer auch unter Mitwirkung von Künstlerinnen und Künstlern anderer Programmreihen der kommenden Saison.
Ebenfalls im Seestudio startet „Ihr seid bereits eingeschifft”, eine Kreation von Silvia Costa. Diese Uraufführung des Vorarlberger Landestheaters entsteht als Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Bregenz und dem vorarlberg museum.

Konzert im KUB, Franui im Festspielhaus und Festspielfrühstücke
Das Konzert im Kunsthaus Bregenz bringt am 10. August Musik der Renaissance, des Frühbarocks und der Gegenwart zum Erklingen, in Anlehnung an die Opernatelier-Uraufführung Wind. Im Großen Saal des Festspielhauses spielt erneut die Musicbanda Franui auf. Gemeinsam mit Puppenspieler Nikolaus Habjan gelangen unter dem Titel Alles nicht wahr Lieder des österreichischen Künstlers Georg Kreisler zur Aufführung. Außerdem laden in Zusammenarbeit mit dem ORF Vorarlberg und dem Verein der Freunde der Bregenzer Festspiele wieder die Festspielfrühstücke an drei Vormittagen zum Kennenlernen verschiedener Künstler und Künstlerinnen ein.

Familienoper „Die Zeitreisemaschine”
Für junge Festspiel-Fans beginnt die nächstjährige Saison bereits am 10 Juni. Die Familienoper Die Zeitreisemaschine lässt Kinder von sechs bis zwölf Jahren zu Gioachino Rossini nach Paris reisen. Zwei Termine sind ausschließlich für Schulklassen, ein weiterer Spieltermin ist speziell für Familien. Koproduktionspartner sind das Landestheater Detmold sowie das SWR Experimentalstudio, in Kooperation mit Superar Vorarlberg. Darüber hinaus lädt die 1996 gegründete Jugendreihe crossculture erneut zu einem vielfältigen Kreativprogramm rund um die Themen der Bregenzer Festspiele 2021. Höhepunkt ist stets die crossculture night, wenn mehr als 5.000 Jugendliche eine der Seebühnen-Endproben erleben. Am 15. August steht außerdem die Blasorchestermatinee Brass Eroico mit Teilnehmenden des 5. Internationalen Blasmusik-Camps am Programm, Dirigent ist Martin Kerschbaum, Dozenten sind Mitglieder der Wiener Symphoniker.

21. Juli bis 22. August 2021

www.bregenzerfestspiele.com