Die Bayerische Landesausstellung 2025 „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ findet in Regensburg vom 10. Mai bis zum 9. November 2025 statt. Anlass ist das 200-jährige Jubiläum der Thronbesteigung des Wittelsbachers. Gezeigt wird die Ausstellung im Sonderausstellungsbereich (Donausaal) des Hauses der Bayerischen Geschichte. Die Landesausstellung erzählt von den Veränderungen im Königreich Bayern unter der Herrschaft von Ludwig I. in den Jahren von 1825 bis 1848. Und sie stellt einen König vor, der modern und rückwärtsgewandt, zielstrebig und widersprüchlich gleichermaßen war. Beeindruckende Schaustücke, spektakuläre Medieninstallationen und interessante Aktivstationen machen den Ausstellungsrundgang zu einem Erlebnis.
Als Besucherin und Besucher erfahren Sie Einiges über das Leben in Bayern während der Regierungszeit Ludwigs I.: von neu belebten Bräuchen und Traditionen über Bauboom und Politik bis hin zur Industrialisierung. Ludwigs Regierungszeit endet nicht mit dessen Tod, sondern – sehr ungewöhnlich – mit seinem Rücktritt! War es wirklich nur wegen der schönen spanischen Tänzerin Lola Montez, die eigentlich aus Irland stammte?
1825 – Ludwig I. (1786-1868) wird bayerischer König. Der neue Regent musste sich vielen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen stellen. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war eine Zeit des Umbruchs, und Ludwig war sich dieses Spannungsfelds durchaus bewusst. Die schnell voranschreitenden Entwicklungen in den Bereichen Wirtschaft und Verkehr faszinierten König Ludwig und forderten ihn zugleich immer wieder heraus. Er ließ einen Kanal bauen, der sich der neuen Eisenbahn geschlagen geben musste, er beseitigte Zollschranken und richtete damit gleichzeitig das Königreich nach Norden aus, er war Sparfuchs und Vielschreiber, dessen Tagebucheinträge und Gedichte Blicke in sein Innenleben gewähren. In einer sich immer weiter modernisierenden Gesellschaft war es Ludwig I. aber auch wichtig, das Geschichts- und Traditionsbewusstsein seiner Untertanen zu stärken. Er eckte mit seinen Taten und Worten oft an, wurde mit zunehmender Regierungszeit immer konservativer und schlug schließlich eine autokratischere Richtung ein. Am Ende stand sein Rücktritt im Frühjahr 1848.

König Ludwig I. von Bayern im Krönungsornat von 1825 Museen der Stadt Aschaffenburg, MSA 985 | Foto: © Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg | Philipp Mansmann, München (Ausschnitt)
Prolog: “… ich bin besser als mein Ruf“?
„Wie ich denn selbst zur alten und zur neuen Zeit und in zwei Jahrhunderte gehöre …“ Ludwig I. um 1840
Der 1786 in Straßburg geborene Ludwig I. tritt uns als ein Herrscher mit vielen Gesichtern gegenüber. Seine Persönlichkeit ist von konstanten, aber auch wechselhaften Vorlieben sowie von Gegensätzlichkeiten durchzogen. Er war liebevoller Ehemann und dennoch amourösen Abenteuern nicht abgeneigt, er war geschichtsbewusst, kunst- und baubegeistert, Verehrer der Schönen und enthusiastischer Philhellene – und, und, und …
Ein Königreich will regiert sein!
„… gewissenhafter als Ich hält niemand die Verfassung – Ich möchte nicht unumschränkter Herrscher seyn.“ Ludwig im März 1831
Herrschen, DAS wollte König Ludwig I. Das stellte sich aber bei einem noch jungen Königreich, bestehend aus Pfalz, Altbayern, Schwaben und Franken, schwieriger heraus als gedacht. Aus diesen zum Teil neuen Landesteilen eine Einheit zu formen und eine gemeinsame Identität als Bayern zu verankern, war eine seiner größten Herausforderungen.
Der Bayerische König regierte sein Land nicht alleine. Die Bayerische Verfassung von 1818 machte Bayern zur Konstitutionellen Monarchie. Ludwig regierte zusammen mit einem Parlament und war letztlich kein Alleinherrscher. Das Herrschen und Regieren war nicht einfach: es gab Minister, einen Landtag mit gewählten Vertretern (Abgeordnete) und festen Mitgliedern (Reichsräte).

Plakatmotiv zur Bayerischen Landesausstellung 2025 „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ in Regensburg © Haus der Bayerischen Geschichte| Gestaltung: www.buero-wilhelm.de
Nach Norden
Zwei riesige Verkehrsprojekte prägten die Regierungszeit König Ludwigs I.: der Donau-Main-Kanal, wodurch eine Verbindung zwischen Main und Donau geschaffen wurde, und die Ludwig-Süd-Nord-Bahn von Lindau nach Hof. Die wirtschaftlichen Verbindungen in den Norden wurden durch diese Projekte ebenso wie durch den Deutschen Zollverein und eine Währungseinheit gestärkt. Das östliche Bayern geriet ins Hintertreffen.Walhalla und Webstühle
Bauwerke und Denkmäler Ludwigs I. finden sich überall in Bayern. Sein Augenmerk lag auf der Hauptstadt München, die er zu einem „Isar-Athen“ ausbauen wollte sowie auf Regensburg und der näheren Umgebung, wo er mit der Walhalla, der Befreiungshalle und dem Umbau des Doms eine Denkmallandschaft im Blick hatte.
Der König brach mit dem jahrhundertealten Privileg der Handwerkszünfte und stärkte die staatliche Aufsicht mit Hilfe der neu geschaffenen Gewerbevereine. Die beginnende Industrialisierung sah König Ludwig I. eher skeptisch. Aber er akzeptierte letztlich die damit verbundenen Veränderungen.

Der vielgetragene und geflickte Hausmantel Ludwigs I. © Haus der Bayerischen Geschichte Augsburg
Zurück und nach vorn: Glaube und Gesundheit
„Religion ist das A und O.“ Ludwig im Jahr 1832
König Ludwig versuchte durch seine Religionspolitik den katholischen Glauben wieder zu stärken. Dies spiegelt sich vor allem im Bau von Kirchen, der Aufhebung der Verbote zahlreicher religiöser Bräuche und Traditionen sowie in der Belebung des Klosterwesens. Etwa 130 klösterliche Gemeinschaften wurden neu- oder wiederzugelassen.
Darunter befanden sich auch die Barmherzigen Schwestern, die Ludwig aus Straßburg nach Bayern holte – dies war der Beginn der professionellen Krankenpflege im Königreich. Auch im medizinischen Sektor blieb die Zeit nicht stehen. Neue Erkenntnisse und Verfahren halfen dabei, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Anderen Glaubensrichtungen stand Ludwig I. eher ablehnend gegenüber. Mangelnde Unterstützung und Benachteiligung von Protestanten und Juden sind deutliche Anzeichen dafür. Ansiedelungen und Gemeindegründungen waren staatlich reglementiert.
Und das Volk?
„… täglich wird die Preßfreiheit stärker, … immer fester tritt die Demokratie auf und von der Staatsregierung geschieht bis jetzt dagegen – nichts!“ Ludwig im Februar 1832
In die Thronbesteigung Ludwigs I. setzten viele liberal gesinnte Bayern zunächst große und auch berechtigte Hoffnungen. Diese Zuversicht sollte sich ab 1830 immer weiter verflüchtigen. Außen- und innenpolitische Entwicklungen verunsicherten den König, sodass er zu einer sehr konservativen, teils autoritären Einstellung fand. Pressezensur und langjährige Haftstrafen für seine Widersacher waren die Folge. Ein mitregierendes Volk lag außerhalb der Vorstellungswelt Ludwigs. Die weitere Emanzipation und Politisierung der Bevölkerung konnten aber nicht mehr unterbunden werden.
Epilog: Starker Abgang?
„…die Macht der Krone gebrochen, die Umwälzung gesiegt, Lolitta vertrieben, als Mensch, als König das Gemüth zerrissen, vereinzelt stehe ich da in Schmerz, …“ Ludwig im März 1848
Die innerpolitischen Unruhen spitzten sich 1848 immer weiter zu, bis sie im März ihren Höhepunkt erreichten. Die skandalöse Beziehung zu Lola Montez hatte das Ansehen des Königs schwerstbeschädigt und brachte letztendlich das Fass zum überlaufen. König Ludwig I. wollte und konnte die politischen Forderungen der Bürger nicht mehr mittragen – er dankte ab. Sein Sohn Maximilian wurde neuer König von Bayern. Schon 40 Jahre später feierte man Ludwig I. anlässlich seines 100sten Geburtstags in München mit einem eindrucksvollen Festzug, der alles bisher Dagewesene übertraf.