Die Suche nach neuen Lebensgrundlagen und die Faszination für das Unbekannte zieht den Menschen immer wieder in ferne Welten. Seit 20 Jahren dokumentiert und inszeniert das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven mit seiner preisgekrönten Dauerausstellung die Geschichte von Migration. Bremerhaven schrieb als einer der größten Auswanderungshäfen Kontinentaleuropas globale Migrationsgeschichte, vor allem aber Familiengeschichte für Millionen von Menschen und ihre Nachkommen. Mit berührenden Biografien, detailgetreuen Rekonstruktionen der historischen Schauplätze und persönlichen Erinnerungsobjekten erzählt das Museum 300 Jahre Migrationsgeschichte – aus Sicht derer, die aufbrachen.

Ein besonderer Fokus von Sammlung und Ausstellung liegt auf Familiengeschichten, die Migrationsgeschichte dokumentieren: über 35.000 meist persönliche Erinnerungsobjekte sowie über 500 Zeitzeugengesprächen aus über 50 Ländern umfasst die stetig wachsende Sammlung des Museums. Neben eindrücklichen Familiengeschichten aus der Sammlung ist eine Vielfalt an rekonstruierten historischen Räumen, audiovisuellen Medien, Kunst-Installationen und interaktive Hands-on-Stationen zu sehen. Die digitalen „Critical Thinking Stations” sind dabei ein besonderes Beteiligungsangebot, das Meinungen der Museumsbesuchende zu gesellschaftspolitisch relevanten Fragen dokumentiert und in Echtzeit in Statistiken aufbereitet.

Abfahrt © Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Matthias Kauder

Abfahrt © Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Matthias Kauder

Der Ausstellungsrundgang verbindet multisensuelle, emotionale und reflexive Momente. Er beginnt an einer der Kajen Bremerhavens als dem symbolischen Moment zwischen Abschied vom alten Leben und dem entscheidenden Schritt auf die Gangway in eine neue Zukunft. Er folgt den Spuren der Auswander:innen auf die Schiffe, führt über Ellis Island bis in die New Yorker Grand Central Station und exemplarischen Orten der Lebenswelt von Einwanderinnen und Einwanderern um 1900 in der amerikanischen Metropole: einer Kneipe, einem Sweatshop und einem Deli. Verknüpft durch die Verbindungsbrücke des „Transit” folgt der Ausstellungsteil, der sich der Einwanderungsgeschichte nach Deutschland widmet. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf historisch immer wieder gestellte Kernfragen von Einwanderungsgesellschaften, die auch in der Bundesrepublik seit den 1950er Jahren debattiert werden. Sie werden multiperspektivisch mit über 50 Zeitzeugen-Interviews aus Gesellschaft und Politik beantwortet. Im weiteren Rundgang spiegeln Lebenserinnerungen und persönliche Erinnerungsobjekte von Einwanderinnen und Einwanderern wider, wie sie ihr Leben in der Bundesrepublik gestaltet haben. Zusätzlich zu seiner Dauerausstellung vertieft das Deutsche Auswandererhaus den Diskurs zu Migration auf vielfältige Art und Weise: In regelmäßigen Sonderausstellungen werden verschiedenste Aspekte des Themas beleuchtet.
ganzjährig, Mo bis So

Deutsches Auswandererhaus, „Transit” © Deutsches Auswandererhaus, Foto Werner Huthmacher

Deutsches Auswandererhaus, „Transit” © Deutsches Auswandererhaus, Foto Werner Huthmacher

Ab 5. Juli 2025 wagt das Museum den Blick nach vorn: In der Sonderausstellung „Verlockung Weltall. Auswandern auf Mond, Mars, Venus?” fragt es, wie die Menschheit den Traum vom Leben im All verwirklichen könnte. Mit seiner Expertise für Migrationsgeschichte und gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus Raumfahrttechnik, Wissenschaft und Kunst begibt sich das Auswandererhaus auf die Suche nach Antworten, Ideen, Fantasien: Wovon träumen wir, wenn wir zu den Sternen blicken? Wem gehören Planeten? Wie kann der Mensch dort oben leben? Wer entscheidet, ob und wie wir ins All auswandern?

www.dah-bremerhaven.de