Beat Zoderer nimmt mit seinem außergewöhnlichen Werk eine herausragende Position im internationalen Spektrum aktueller konstruktiver Tendenzen ein. In seinen Objekten, Plastiken, Bildern und Installationen gelangt er immer wieder aufs Neue zu erfrischend originellen Spielarten der Geometrischen Abstraktion. Sein vielfältiges Œuvre lässt sich nicht in eine Schublade stecken. 

Die Materialien für seine Kunst fand Zoderer für lange Zeit im banalen Alltag: zunächst im Sperrmüll und in Abfallcontainern, dann in Schreibwarenläden oder Baumärkten. Versatzstücke von ausrangierten Gegenständen und einfache Büroutensilien wie Sichthüllen, Klebeetiketten und Aktenordner arrangierte er zu humorvoll-originellen Kompositionen. Durch ihre Transformation in Werke der Kunst verleiht Zoderer den praktischen Alltagsdingen einen nobilitierenden Nimbus. Ihre Bodenhaftung verlieren seine Objekte dadurch jedoch nicht, denn spätestens bei näherer Betrachtung wird klar, dass der Künstler mit allersimpelsten Utensilien des täglichen Gebrauchs operiert.

Departement I-VII, 1993 © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Franz Wamhof

Departement I-VII, 1993 © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Franz Wamhof

Zoderers jüngste Werke, zu denen auch farbenfrohe Gemälde zählen, beeindrucken durch eine ausgesprochen dynamische Konstruktion, die stets darauf ausgerichtet ist, Bewegung zu suggerieren und Raum zu definieren. Den Anschein von Tiefe erzeugt der Künstler in seinen Bildern durch Überschneidungen von gemalten Linien und Gitterstrukturen sowie durch interferierende Farben, die sich zu neuen Farbwerten mischen.

Mit viel Witz und Verve gelingt es Beat Zoderer in seinen Arbeiten, den Blick auf die materielle Welt der Gebrauchsgüter ebenso neu auszurichten wie den auf die hehren Ideale der Kunst. Die im ganzen Museum eingerichtete Ausstellung gibt anhand von über 70 Arbeiten in unterschiedlichen Medien einen Überblick über sein Schaffen der letzten vierzig Jahre: von den Sperrmüllobjekten der 1980er-Jahre über die Reliefs und seriellen Kompositionen aus Büro- und Bastelmaterialien bis hin zu seiner aktuellen Malerei.
18. Mai bis 21. September 2025

www.museum-ritter.de