Die multimediale Ausstellung „Natalia Romik. Architekturen des Überlebens“ ist eine Hommage an die ad hoc geschaffenen Verstecke von polnischen Jüdinnen und Juden während der Schoa.

Rund 50.000 Menschen überlebten versteckt die Verfolgungen in Polen und der Ukraine während des Zweiten Weltkriegs. Die meisten von ihnen waren jüdisch. Baumhöhlen, Wandschränke, Keller, Kanalisationsschächte, leere Gräber und andere prekäre Orte dienten ihnen als Zuflucht. Die Ausstellung „Architekturen des Überlebens“ von Natalia Romik nimmt eine Würdigung dieser fragilen Orte vor und kreist um deren Physis. Die Ausstellung eröffnet grundlegende Fragen zum Verhältnis zwischen Architektur, Privatheit und Öffentlichkeit, thematisiert die Schutzfunktion von Räumen und betont die Kreativität, mit der die Versteckten zu überleben versuchten.

Die Josefseiche in Wiśniowa (Polen), Foto: Natalia Romik, 2021

Die Josefseiche in Wiśniowa (Polen), Foto: Natalia Romik, 2021

In einem mehrjährigen Forschungsprojekt hat die Künstlerin, Architektin und Historikerin Natalia Romik anhand mündlicher Überlieferungen mehrere Verstecke identifiziert und mit forensischen Methoden untersucht. Die multimediale Ausstellung „Architekturen des Überlebens“ präsentiert das Ergebnis ihrer Forschungen. Die Schau besteht aus Skulpturen, die einen unmittelbaren Zusammenhang mit den Verstecken haben und umfasst dokumentarische Filme und forensische Aufnahmen, Fotos, Dokumente sowie Fundstücke aus den Verstecken.
„Architekturen des Überlebens“ wird in Kooperation mit der Zachęta Nationalgalerie für Kunst in Warschau und dem TRAFO-Zentrum für zeitgenössische Kunst in Stettin gezeigt. Anlässlich der ersten Präsentation in Deutschland erscheint ein Katalog in einer deutschen und einer englischen Ausgabe im Hatje Cantz Verlag.
1. März bis 1. September 2024
www.juedischesmuseum.de

Aga Szreder bei der Anfertigung eines Silikonabdrucks in Wiśniowa (Polen), Foto: Natalia Romik, 2021

Aga Szreder bei der Anfertigung eines Silikonabdrucks in Wiśniowa (Polen), Foto: Natalia Romik, 2021