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Die Ausstellung beleuchtet Geschichte und Gegenwart der Institution „Jüdisches Museum“, ihre Sammlungen und ihren Kanon – und reflektiert damit die drängende Frage nach ihrer gesellschaftlichen Rolle in der Zukunft.

Als der damalige Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Paul Grosz, vor vielen Jahren gefragt wurde, was er von der Gründung eines Jüdischen Museums halte, stellte er eine bittere Gegenfrage: Ob Jüdinnen und Juden dort „wie ausgestopfte Indianer“ bestaunt werden sollten?
Weltweit gibt es heute über 120 jüdische Museen. Allerdings ist bereits die Definition des Adjektivs in ihren Namen keinesfalls einheitlich: Den einen gilt die Institution selbst als eine jüdische, für die anderen ist ihr Gegenstand das Judentum – aus verschiedensten Perspektiven. Für die einen ist das Adjektiv „jüdisch“ eindeutig, für die anderen ist es nicht nur mehrdeutig, sondern steckt gar voller Widersprüche.
Die Frage nach Definitionen und Perspektiven entscheidet maßgeblich über museale Inhalte und Praktiken – und damit auch über die Deutungshoheit des „Jüdischen“ in einer gesellschaftlichen Öffentlichkeit.

Hochzeitsring, Italien 16./17. Jhd, Jüdisches Museum London

Hochzeitsring, Italien 16./17. Jhd, Jüdisches Museum London

Mit Beiträgen von:
Iskandar Ahmed Abdalla, Avril Alba, Inka Bertz, Micha Brumlik, Gottfried Fliedl, Olga Gershenson, Reesa Greenberg, Alina Gromova, Felicitas Heimann-Jelinek, Shelley Hornstein, Barbara Kirshenblatt-Gimblett, Martin Kohlbauer, Cilly Kugelmann, Hanno Loewy, Léontine Meijer-van Mensch, Duygu Özkan, Daniela Schmid, Emile Schrijver, Jeffrey Shandler, Barbara Staudinger, Hannes Sulzenbacher, Vladimir Vertlib, Liliane Weissberg, Melissa Yaverbaum, Niko Wahl, Mirjam Zadoff.
26. Juni 2022 bis 10. April 2023

www.jm-hohenems.at