Mythologie, Religion und Aberglaube fließen in die bildende Kunst ebenso ein wie persönliche Ängste, Erfahrungen und Hoffnungen der Künstlerinnen und Künstler. Reale Orte sowie fiktive Szenerien und Seelenlandschaften werden zu Projektionsflächen von Träumen aber auch von traumatischen Erlebnissen oder Vorahnungen.
Die Sommerausstellung vertieft das Thema des gleichnamigen Raumes der Dauerausstellung, der derzeit baubedingt nicht zugänglich ist. Gegliedert in die vier Bereiche Landschaft, Trauma, Architekturvision und Erinnerung sind neben Werken des Expressionismus und des Surrealismus auch weitere Arbeiten von den 1920er bis in die 1980er Jahre zu sehen. Einige der lange Zeit nicht ausgestellten Gemälde wurden für diesen Anlass aufwendig restauriert. Ausgewählte Werke aus der Grafischen Sammlung erscheinen in Gegenüberstellung mit Gemälden.
So ergänzen Wenzel Habliks Architekturvisionen auf Papier sein beeindruckendes Ölbild „Dom-Inneres, Festhalle – Gondelkanal – Wasserkünste – leuchtende Gasglasballons“ (1921). Hugo Steiner-Prags Lithografien zu Gustav Meyrinks Roman „Der Golem“ von 1916 werden mit Anton Lehmdens Gemälde „Der Golem“ (1983/84) zusammengebracht. Weitere Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung sind unter anderem Arwed D. Gorella, Willy Jaeckel, Ida Kerkovius, Alfred Kubin, Oskar Laske, Joachim Lüdcke, Richard Oelze, Max Radler, Richard Teschner, Fred Thieler, Winfried Tonner oder Mac Zimmermann.
Mit seiner künstlerischen Intervention gibt der bulgarisch-deutsche Künstler Georg Tassev Einblick in eine ganz aktuelle Auseinandersetzung mit dem Thema „Traum und Trauma“. Seinen Schaffensprozess beginnt Tassev vor der Eröffnung und setzt ihn während der Laufzeit der Ausstellung fort. Er zeichnet und malt direkt auf die Wände zwischen die anderen Werke und lässt seine Motive in Interaktion zu ihnen treten. Passend zum Thema tauchen seine Visionen wie Traumgestalten aus dem Nichts hervor und entschwinden wieder mit dem Ende der Ausstellung.
bis 10. September 2023