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Ab 1. April 2023 präsentiert das Kunstpalais Erlangen zwei Einzelausstellungen von Rachel Maclean und Simon Lehner. Die multimedial arbeitende Künstlerin Rachel Maclean präsentiert ihre neueste Videoarbeit „DUCK“ – einen Deep-Fake Spionagethriller mit Starbesetzung. Macleans Werke bestechen durch aufwendig produzierte Virtual Reality, extravagante Kostüme und grelle Fantasiewelten. Simon Lehners Arbeiten kreisen um die Themen Erinnerung, autobiografische Konstruktion und mentale Gesundheit. Im Kunstpalais zeigt er in seiner ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland experimentelle Fotografien, Skulpturen und Bildobjekte, die das Medium Fotografie konzeptuell zerlegen.

Rachel Maclean
„Relax – none of this is real“. Die erzählerischen Filme und Gemälde von Rachel Maclean (* 1987, Edinburgh, Schottland) sind anziehend, komisch und hochgradig verunsichernd zugleich. An popkulturelle Inhalte anlehnend hinterfragt sie in ihren Werken kritisch gesellschaftliche Zusammenhänge, politische Systeme, Konsumverhalten und Phänomene der digitalen Welt. So beleuchtete sie in ihrem gefeierten Beitrag zur 57. Biennale Venedig die Machtdynamiken unserer globalisierten Welt in Form eines albtraumhaften Märchenfilms. In der Tate Britain wiederum inszenierte sie dystopische Visionen in poppigen Pastelltönen. In dem in Kooperation mit dem Kunstpalais entstandenen Film „DUCK“ inszeniert Maclean einen packenden Spionagethriller mit Sean Connery und Marilyn Monroe in den Hauptrollen. Mithilfe von KI-gestützten Effekten und Deepfake-Technologien tauscht die Künstlerin, die in ihren Filmen alle Rollen stets selbst spielt, ihre Stimme und Gestalt mit den prominenten Akteuren. In dem Film „DUCK“ finden sich dabei sowohl der britische Spion als auch die Zuschauer in einer surrealen, sich immer weiter aufgliedernden Realität wieder, in der die feste Definition von Identität sowie die Vertrauenswürdigkeit von Geschichte und Nachrichten infrage gestellt werden. Rachel Maclean lebt und arbeitet in Glasgow, Schottland.
Zum Eröffnungstermin erscheint eine 16-teilige Schmuckkollektion von Kunstpalais und Tatty Devine in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Rachel Maclean: Eine kuratierte Auswahl von Macleans Werk wurde von Tatty Devine in tragbare Kunst verwandelt.

Rachel Maclean, Deepfake processing image from “DUCK”, 2023

Rachel Maclean, Deepfake processing image from “DUCK”, 2023

Die Grenze zwischen Märchen und Realität ist darin fließend, etwa in überlebensgroßen Emoji-Ohrringen, auf dem Kopf stehenden Wortbroschen, subversiven Statement-Halsketten mit Spiegeln, Äxten und nicht zuletzt Macleans Kunstfigur mimi. Die hyperrealistische Anmutung und die leuchtend farbige, glänzende Oberfläche ihrer Werke passen perfekt zur Idee von Tatty Devines charakteristischem, lasergeschnittenem Acrylschmuck. „Rachel Macleans faszinierende und vielschichtige Kunst trifft auf den brillanten Schmuck von Tatty Devine, den Rachel und ich beide schon lange lieben. Und jetzt kann man ein Stück von Rachels Werk am eigenen Körper tragen!“ fasst Amely Deiss, die Direktorin des Kunstpalais diesen Coup zusammen.Die Kollektion ist ab 31. März 2023 erhältlich im Shop des Kunstpalais in Erlangen, auf der Tatty Devine Website und im Covent Garden Store in London.
1. April bis 2. Juli 2023

Simon Lehner
Nachhaltig beschäftigt Simon Lehner (* 1996 in Wels, Österreich) das Bildmaterial aus einem ganz persönlichen Archiv: den Fotoalben und Videokassetten, in denen sein eigenes Familienleben aus Kindheitstagen dokumentiert ist. Zunehmende Bedeutung für sein Werk erhalten aber auch Inhalte aus den Massenmedien, die das Bildgedächtnis der gesamten Gesellschaft und insbesondere seiner Generation prägen. Lehner nimmt dieses teils nostalgisch aufgeladene Material künstlerisch auseinander. Dabei dekonstruiert er nicht nur das fotografische Bild und dessen Anspruch, die Realität abzubilden. Er stellt auch Erzählungen über das Ich auf den Prüfstand und durchleuchtet für die Kamera zur Schau gestellte Rollen und Inszenierungen radikal.

Simon Lehner, Worldstarz, 2022, Acryl auf Schaumstoffplattenunikat, objektiv-linsenbasierte CNC Malerei, Courtesy Simon Lehner und KOW Berlin

Simon Lehner, Worldstarz, 2022, Acryl auf Schaumstoffplattenunikat, objektiv-linsenbasierte CNC Malerei, Courtesy Simon Lehner und KOW Berlin

In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland stellt Lehner mit neuen Werken die Verknüpfung zwischen massenmedialer Bilderflut und psychischem Innenleben her. Inhalte eines kollektiven digitalen Unbewussten drängen an die Bildoberfläche und konkurrieren aufdringlich um Aufmerksamkeit. Die Fragmentierung des Selbstbildes zieht sich wie ein roter Faden durch Lehners Werk wie auch die Tendenz, jeglichem abgeschlossenen Bildgebungsprozess den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Seine Arbeiten suggerieren eine kontinuierliche Bewegung vom fotografischen Relikt über 3D-Videoarbeiten und virtuelle Simulationen hin zur kinetischen Skulptur – und umgekehrt. Die Grenze zwischen medialer Außenwelt und innerer Aufführung werden fließend, wobei seine kritischen Fragen nach ursprünglicher Gewissheit den Künstler nie ganz loslassen. Simon Lehner lebt und arbeitet in Wien, Österreich.
1. April bis 2. Juli 2023

www.kunstpalais.de