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100 Jahre Kärntner Volksabstimmung: Österreichs südlichstes Bundesland feiert dieses ­Jubiläum mit dem exzellenten Veranstaltungs- und Ausstellungsformat CARINTHIja 2020. Dieses historische Ereignis prägte die jüngere Kärntner Landesgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Dies ist der Ausgangspunkt, sich im Jahr 2020 mit der eigenen Geschichte und Identität auseinanderzusetzen, eine Standortbestimmung von Land und Leuten vorzunehmen und – ganz wesentlich – den Blick auch auf zukünftige Entwicklungen zu richten. Coronabedingt erfährt CARINTHIja 2020 jedoch eine Fortsetzung ins Jahr 2021 – mehrere Veranstaltungen finden ab dem Frühjahr 2021 statt!

Am 10. Oktober 1920 fand in Unterkärnten nach bewaffneten Kämpfen eine Volksabstimmung statt, die unter die bedeutsamsten Ereignisse der österreichischen Geschichte des 20. Jahrhunderts gereiht werden muss: In der Grenzregion mit ihrem hohen Anteil an slowenischsprachiger Bevölkerung entschied sich die Mehrheit für einen Verbleib bei der noch jungen Republik Österreich. Dieses zentrale Ereignis bildet den Ausgangspunkt des Projektes ­CARINTHIja 2020 – Ein Land in Zeitreisen und Perspektiven, einem faszinierenden transdisziplinären Format, das die üblichen Präsentationsformen hinter sich lässt und sich in ganz Kärnten, insbesondere in der ehemaligen Abstimmungszone I, gemeinsam mit der Bevölkerung mit 100 Jahren Kärntner Geschichte auseinandersetzt. In diesem Rahmen werden fünf Themenschwerpunkte intensiv beleuchtet, die übrigens nicht nur die Vergangenheit bestimmten, sondern auch von großer Bedeutung für die Zukunft sind: Der Bogen spannt sich dabei von Identität und Erinnerungskultur über Vernetzung, Dialog, Migration, Demokratieentwicklung und Infrastruktur bis zu Wirtschaft und Raumplanung.

89 spannende Projekte
Ein wichtiger Teil von CARINTHIja 2020 sind 89 spannende Projekte, die von engagierten Kärntner Vereinen, Initiativen, Institutionen, Kunstschaffenden und Studierenden entwickelt wurden und oftmals auch zweisprachig, in Deutsch ebenso wie in Slowenisch, realisiert werden. Sie finden vor Ort, an den unterschiedlichsten Locations, statt und reichen von wissenschaftlichen Konferenzen über Theateraufführungen und Konzerte bis zu Brauchtum und künstlerischen Performances. Die Projekte decken alle Sparten des pulsierenden gesellschaftlich-kulturellen Lebens in Österreichs südlichstem Bundesland ab, an ihrer Entwicklung wurde schon im Vorfeld mit großer Begeisterung gearbeitet. Kärnten, das Geburtsland von Ingeborg Bachmann und Peter Handke, von Johann Kresnik und Martin Kušej, Kärnten, wo auch die Schriftstellerin Maja Haderlap das Licht der Welt erblickte, Kärnten also lässt sich bekanntlich auch als faszinierendes Biotop mit international höchst bemerkenswertem kreativem Output beschreiben, ein Faktum, das sich in den 89 wunderbar vielschichtigen Projekten widerspiegelt, die in Städten und Gemeinden wie Bleiburg/Pliberk, Leppen/Lepena, Bad Eisenkappel/Železna Kapla, Völkermarkt oder der Büchsen­macherstadt Ferlach ebenso realisiert werden wie auf einem 120 Kilometer langen Abschnitt entlang der Drau.

Innovative Mobile Ausstellung
In Kärnten besucht also nicht das Land die Ausstellung, sondern die Ausstellung kommt ins Land. Und wie! Eine ungemein umfangreiche, ebenso zeitgemäß wie innovativ gestaltete Ausstellung „wandert“ zudem im Jahr 2020 durch die Bezirkshauptstädte des Landes. Diese „Mobile Ausstellung“ – sie wurde von einem interdisziplinären Projektteam entwickelt – wird mit besonderen Formen der Vermittlung und dem Einsatz audio­visueller sowie interaktiver Ebenen die unterschiedlichsten Zielgruppen und alle Generationen in die Aktivitäten des Jubiläumsjahrs einbinden.
Im Rahmen dieses einzigartigen Ausstellungsformats tritt man mit der Bevölkerung in einen Dialog und unternimmt, ausgehend von den Kernereignissen 1918 bis 1920, eine Zeitreise durch 100 Jahre Kärntner Geschichte. Parallel dazu beschäftigt man sich auch mit Kärntens künftiger Entwicklung. Diese ortsungebundene Ausstellung erinnert also nicht nur an Vergangenes, sondern verhandelt auf spannende Weise auch die essenziellen Themen der Gegenwart und Zukunft.
Die „Mobile Ausstellung“ startet gemeinsam mit den Ausschreibungsprojekten und dem Kulturprogramm am 29. April 2020 in Völkermarkt und führt über Wolfsberg, Sankt Veit an der Glan, Spittal an der Drau, Feldkirchen, Klagenfurt und Hermagor nach Villach, wo sie Ende Oktober 2020 ihre inspirierende Reise durch das Land be­enden wird.

doma/daheim
Das Werner Berg Museum Bleiburg/Pliberk zeigt vom 1. Mai bis 31. Oktober 2021 die Ausstellung: doma / daheim. Unterwegs zu den Kärntner Sloweninnen und Slowenen. Die Ausstellung zeigt Porträts von Menschen, deren Sprache selbstverständlicher Bestandteil Kärntens ist. Sie „vor den Vorhang zu holen“ ist Ziel der Gegenüberstellung von Werken der Fotokunst Karlheinz Fessls mit vielen Ölbildern und Holzschnitten Werner Bergs. Multimedial präsentiert ergibt die Fülle der Einzeldarstellungen ein vielfältiges Gesamtbild.
bis 31. Oktober 2021 

www.carinthija2020.at