Die Ausstellung Zeiten des Umbruchs verwebt biografische mit künstlerischen Elementen und beschäftigt sich mit den Brüchen sowie Veränderungen in Schieles „Spätwerk“ von 1914 bis 1918, dem bis dato weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Schiele gab die radikalen formalen Experimente der Jahre 1910 bis 1914 sukzessive auf und entwickelte einen realistischeren Stil, welcher von tieferem Einfühlungsvermögen geprägt war. Sein Strich beruhigte sich, wurde fließender und organischer, und die Dargestellten gewannen an körperlicher Fülle. Die Schau ermöglicht zudem durch die inhaltliche Verquickung zeitgenössischer Archivalien, wie dem bislang unveröffentlichten Tagebuch von Edith Schiele, neue Einblicke in diese entscheidende Zeit.

Egon Schiele, Sitzende Frau mit hochgezogenem Knie, 1917 © Národní Galerie, Prag, Foto: National Gallery Prague 2024
Präsentiert werden in der rein monografischen Schau, die sich in neun Themenbereiche gliedert – Suche nach dem Selbst | Paare | Edith Anna Schiele, geb. Harms | Familie | Leben in der Armee | Landschaft | Die weibliche Figur | Porträts | Erfolg und letzte Werke – ca. 130 Kunstwerke aus österreichischen und internationalen Sammlungen. Das großformatige Bildnis des Malers Albert Paris von Gütersloh von 1918 aus dem Minneapolis Institute of Art, Minnesota, gehört zu den Highlights der Schau, wie auch vier bis dato unbekannte Arbeiten auf Papier, die erstmals ausgestellt werden.
28. März bis 13. Juli 2025
Franz Hagenauer-Schenkung
Leopold Museum erhält uUmfassende Franz Hagenauer-Schenkung
Die Unternehmerfamilie Breinsberg vermacht dem Museum 139 herausragende Werke des wegweisenden Metallbildhauers. Die erlesenen, in jahrzehntelanger Sammeltätigkeit zusammengetragenen Kunstwerke ergänzen durch die Schenkung den Hagenauer-Bestand des Leopold Museum, welches damit über die nunmehr weltweit umfangreichste und bedeutendste Sammlung zu Franz Hagenauer (1906-1986) verfügt, dem „Designer unter den Bildhauern“.

Franz Hagenauer, Torso, 1929 © Sammlung Breinsberg Foto: Leopold Museum, Wien © Caja Hagenauer, Wien
„Seine ab den späten 1930er-Jahren entstandenen, oft auf bloße Ovoide reduzierten Köpfe aus getriebenem Metall zählen zu den radikalsten modernistischen Vorstößen in der österreichischen Kunst der Zwischenkriegszeit“, erläutert Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museum. Bereits 2022 hatte das Leopold Museum dem Künstler eine umfassende, längst überfällige Retrospektive mit mehr als 170 Exponaten gewidmet. Der überwiegende Teil der Leihgaben stammte aus dem Besitz von Monika und Erich Breinsberg. Ausgewählte Köpfe und Torsi Franz Hagenauers sind nun in der permanenten Präsentation Vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit auf Ebene 0 zu sehen.